Istkosten- Normalkosten- Plankostenrechnung

Dipl. Volkswirt Friedrich Schnepf
In Abhängigkeit von den verfolgten Zielen lassen sich verschiedene Systeme der Kostenrechnung unterscheiden:

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Sowohl die Ist-, wie auch die Normal- und die Plankostenrechnung kann als Voll- oder Teilkostenrechnung durchgeführt werden.

Istkostenrechnung

Die älteste Form der Kostenrechnung ist die Istkostenrechnung. Wird die Kostenrechnung in Form einer Istkostenrechnung durchgeführt, so werden nur die tatsächlich angefallenen Kosten erfasst und verrechnet. Auch hier gibt es jedoch einige Kostenarten, für die sich keine tatsächlichen, sondern nur geschätzte Verbrauchsmengen ermitteln lassen. Der Berechnung der kalkulatorischen Abschreibung beispielsweise liegt eine geschätzte Nutzungsdauer zugrunde.

Die Istkostenrechnung hat zwei entscheidende Nachteile:

  • Da die Erfassung der tatsächlich angefallenen Kosten nur anhand von Belegen erfolgen kann, ist die Istkostenrechnung schwerfällig. Ihre Ergebnisse liegen erst recht spät vor.
  • Zufallsbedingte Preisschwankungen auf den Beschaffungsmärkten beeinflussen die Ergebnisse der Istkostenrechnung, von daher ist sie als Grundlage für Angebotskalkulationen wenig geeignet.

Der Hauptzweck der Istkostenrechnung ist die Nachkalkulation.


Normalkostenrechnung

Die Normalkostenrechnung ist wie die Istkostenrechnung eine Vergangenheitsrechnung. Sie geht jedoch nicht von tatsächlich angefallenen Kosten, sondern von Durchschnittswerten aus. Die Ermittlung dieser Durchschnittswerte kann dadurch erfolgen, dass über einen Zeitraum von z.B. zwölf Monaten das arithmetische Mittel der verbrauchten Mengen und ihrer Preise verrechnet wird. Ein Vergleich von Ist- und Normalkosten kann dann zur Kostenkontrolle herangezogen werden.

Die Normalkostenrechnung beseitigt also die wesentlichen Mängel der Istkostenrechnung, zufällige Preisschwankungen beeinflussen nicht mehr die Ergebnisse und es ist eine beschleunigte Abrechnung möglich. Für Vorkalkulationen werden zweckmäßigerweise Normalkosten zugrunde gelegt.

Auch die Normalkostenrechnung ist jedoch wie die Istkostenrechnung vergangenheitsbezogen und deshalb zur betrieblichen Planung nicht sehr gut geeignet.

Plankostenrechnung

Von Plankostenrechnung spricht man, wenn aufgrund von Vorausberechnungen unter Einschluss zukünftiger Erwartungen (z.B. erwartete Preissteigerungen u.ä.) die anfallenden Kosten vorausgeplant werden. Die Plankostenrechnung ist also im Gegensatz zur Ist- und Normalkostenrechnung eine zukunftsorientierte Rechnung. Der Vergleich von Ist- und Plankosten wird ebenfalls zur Kostenkontrolle herangezogen.

Vorteile der Plankostenrechnung:

  • Als zukunftsorientierte Rechnung ist sie ein zur Steuerung des Betriebsprozesses besonders geeignetes Instrument.
  • Die von der Plankostenrechnung gelieferten Daten erlauben nach Ablauf der Planperiode eine Ursachenanalyse hinsichtlich der Abweichungen zwischen Ist- und Plankosten. Damit ist eine wirksame Kostenkontrolle möglich.




letzte Änderung E.R. am 29.09.2024
Autor:  Dipl. Volkswirt Friedrich Schnepf

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