
Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt stark verändert. Innerhalb weniger Wochen mussten Millionen Arbeitnehmer aus dem
Homeoffice arbeiten. Das hat ihre Beziehungen zu Kollegen, die Arbeit im Büro und ihr Verständnis von
Work-Life-Balance grundlegend verändert.
„Zu Beginn der Corona-Pandemie haben Unternehmen schnell reagiert und Möglichkeiten geschaffen, produktiv zu bleiben. Im Umkehrschluss haben sich Praktiken und Arbeitsweisen etabliert, die heute als normal gelten, die einige Unternehmen allerdings vor neue Herausforderungen stellen“, sagt Bilgi Yildirim, Regional Managing Director Mitte-Süd bei Robert Half. Das sind vier Bereiche, die besonders stark von diesen Veränderungen betroffen waren.
1. Das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber
In den vergangenen fünf Jahren hat die Personalgewinnung in den Unternehmen eine wahre Achterbahnfahrt erlebt. Direkt zu Beginn der Pandemie haben viele Unternehmen Einstellungen gestoppt. Die wirtschaftliche Erholung und damit die Nachfrage nach geeigneten Experten stieg in der Folge wieder an. Binnen kürzester Zeit schnellte der Mitarbeiterbedarf in den Unternehmen in die Höhe. Gerade diese Situation hat die Arbeitnehmerseite in den vergangenen Jahren stark begünstigt und hält bis heute an. Zwar bleibt das Gehalt eine Priorität, allerdings sind
flexible Arbeitsmodelle und entsprechende Zusatzpakete wichtiger geworden. 62 Prozent der Arbeitnehmer sagen, dass hybride Arbeitsmodelle einen positiven Effekt auf ihre Produktivität haben, und nur noch 38 Prozent sagen, dass Arbeitsplatzsicherheit wichtiger sei als die Vergütung (Gehaltsübersicht 2025).
Yildirim: „Wir haben einen Paradigmenwechsel erlebt, der immer noch nicht abgeschlossen ist. ‚Hauptsache Arbeit‘ ist für Arbeitnehmer ein Stück weit vorbei. Sie hinterfragen die Konditionen genauer und sind eher bereit, kalkulierbare Risiken einzugehen, wenn es um die Arbeitsplatzwahl geht.“
2. Die Sinnfrage und Work-Life-Balance
Arbeitnehmer hinterfragen heute mehr denn je, womit sie einen Großteil ihrer Zeit im Arbeitskontext verbringen. „Arbeitnehmer fragen heute viel stärker nach der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf und fordern von Unternehmen ein Mindestmaß an Flexibilität ein. In der Corona-Zeit haben sich viele Arbeitnehmer vorgenommen, mehr Zeit in ehrenamtliche Tätigkeiten zu investieren, sich Hunde angeschafft oder mehr Zeit mit der Familie verbracht, weil sie effektiv zu Hause präsenter waren“, so Yildirim weiter.
3. Digitale Transformation und Arbeitspensum
Ferner hat sich ein neues Verhältnis zu reiner Arbeitszeit und Produktivität herausgebildet. Laut Yildirim hat Corona zu einer
Dynamisierung von Digitalisierungsaspekten in den Unternehmen geführt. „Heute ist es ganz normal, dass Unternehmen Werkzeuge wie Zoom, Teams oder Slack vorhalten, mit denen die Arbeitnehmer aktiv arbeiten sollen und dies auch tun. Die Nutzung hat zu einem neuen Verhältnis von Zeit und Produktivität geführt. Durch Künstliche Intelligenz wird dieser Trend nur noch weiter verstärkt“, sagt Yildirim weiter. Die ersten Trends lassen sich bereits heute daraus ableiten.
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4. Eine veränderte Sicht auf Führung
Auch die Rolle von Manager-Positionen hat sich drastisch gewandelt. Mit der Arbeit außerhalb des Büros setzen sich auch
Remote-Leadership-Rollen immer stärker durch, machen die Führungsrollen allerdings auch komplexer. Hinzu kommt: Besonders jüngere Arbeitnehmer lehnen zunehmend Beförderungen in Führungspositionen ab und
bevorzugen Spezialisierungen in bestimmten Fachgebieten. „Dies ist kein Mangel an Ambition, sondern eine neue Denkweise über die berufliche Entwicklung innerhalb des Unternehmens“, erklärt Yildirim. Gerade Führungskräfte müssten lernen, wie sie Teams und entsprechende Ergebnisse über teilweise hunderte Kilometer Entfernung sicherstellen. „Der Chef, der jeden Tag im Büro ist und neben dem Schreibtisch der Mitarbeiter steht, um ihre Arbeit zu kontrollieren, ist ein Auslaufmodell“, beschreibt Yildirim die Situation.
Die gesamte Gehaltsübersicht 2025 von Robert Half können Sie
hier kostenfrei einsehen >>
Erstellt von (Name) E.R. am 27.03.2025
Geändert: 27.03.2025 07:43:08
Quelle:
Robert Half
Bild:
Bildagentur PantherMedia / Dmitriy Shironosov
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