Wenn die Istbeschäftigung von der Basisplanbeschäftigung abweicht, kommt es zu der so genannten
Beschäftigungsabweichung (BA), die sich durch die folgende Formel berechnen lässt:
BA = verr. Kp – Ks
Durchaus üblich ist auch die umgekehrte Definition der BA: BA = K
s – verr K
p. Für welche Art der Definition man sich entscheidet, ist unerheblich. Wichtig ist, dass man sich an die einmal gewählte Art hält und diese auch bei der Definition der übrigen
Abweichungen konsequent beibehält.
Bei der in diesem Beitrag gewählten Definition kann man die folgenden Aussagen treffen:
- Liegt die Istbeschäftigung unter der Basisplanbeschäftigung, ist die BA immer negativ, weil dann die verr Kp kleiner sind als die Ks.
-
Liegt die Istbeschäftigung über der Basisplanbeschäftigung, so wird die BA immer positiv, da die verr Kp größer sind als die Ks
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Beispiel:
Es wird beabsichtigt, in der nächsten Periode 5.000 Einheiten vom Produkt x
herzustellen, die
Basisplanbeschäftigung (BPB) beträgt also 5.000. Bei BPB erwartet man insgesamt Kosten von 20.000 € (Plankosten Kp), von denen 5.000 €
fix sind.
Aus diesen Angaben lässt sich die
Kostenfunktion (in der
Plankostenrechnung Sollkosten Ks genannt), herleiten:
Ks = 5.000 + 3x
Ebenso kann der
Plankostenverrechnungssatz (PKVS) ermittelt werden:
PKVS
|
=
|
Kp
|
=
|
20.000
|
=
|
4
|
BPB
|
5.000
|
Nach Ablauf der
Betrachtungsperiode stellt man fest, dass z. B. aufgrund eines Maschinenausfalls oder Krankheit des Maschinenbedieners, oder eines Engpasses auf dem Beschaffungsmarkt tatsächlich nur 4.000 Outputeinheiten hergestellt wurden.
Kalkuliert wurde das
Produkt allerdings unter der Annahme, dass 5.000 Einheiten hergestellt werden könnten. Aufgrund dieser Annahme sind 4 € Kosten pro Outputeinheit verrechnet worden (in die Kalkulation eingeflossen). Wenn tatsächlich nur 4.000 Outputeinheiten produziert wurden, sind insgesamt
4.000 * 4 = 16.000 €
an Kosten auf die Produkte verrechnet worden. Die verr Kp betragen also bei 4.000 Outputeinheiten:
verr.Kp = Istb. * PKVS = 4.000 * 4 = 16.000
Die Höhe der
Sollkosten ergibt sich aus der folgenden Berechnung:
Ks = 5.000 + 3x = 5.000 + 3 * 4.000 = 17.000
Nun lässt sich die
Beschäftigungsabweichung bestimmen:
BA = verr.Kp - Ks = 16.000 - 17.000 = -1.000
Anmerkung:
Der Begriff "Beschäftigungsabweichung" ist irreführend: Was BA genannt wird ist eine Kostenabweichung. Diese Kostenabweichung hat lediglich ihre Ursache in einer Abweichung der Istbeschäftigung von der Basisplanbeschäftigung.
Die im Beispiel beschriebene Situation wird in der folgenden Grafik dargestellt:
Unser Beispiel wird nun wie folgt geändert: Nach Ablauf der Periode wird festgestellt, dass insgesamt 6.000
Outputeinheiten hergestellt wurden. Ermittlung der BA:
verrKp = PKVS * Istb. = 4 * 6.000 = 24.000
Ks = 5.000 + 3 * 6.000 = 23.000
BA = verrKp - Ks = 24.000 - 23.000 = + 1.000
Grafische Darstellung der neuen Situation:
Die
Beschäftigungsabweichung ist eine Folge davon, dass der
Plankostenverrechnungssatz bei der Vollkostenrechnung fixe und variable Kosten enthält und infolgedessen auch die fixen Kosten wie proportionale verrechnet werden, wenn die Istbeschäftigung von der Planbeschäftigung abweicht. Es entsteht eine Überdeckung, wenn die Istbeschäftigung höher und eine Unterdeckung, wenn die Istbeschäftigung niedriger ist als die Planbeschäftigung.
Ein weiteres Beispiel:
Bei einer Basisplanbeschäftigung von 800 Einheiten sind fixe Kosten von 2.000 € und variable Kosten von 8.000 € geplant. Tatsächlich produziert wurden dann in der Betrachtungsperiode nur 600 Einheiten. Wie hoch ist die Beschäftigungsabweichung?
Die
Plankosten bei Basisplanbeschäftigung betragen:
Kp = Kf + Kv = 2.000 + 8.000 = 10.000
Hieraus lässt sich der Plankostenverrechnungssatz bestimmen:
PKVS = Kp / Basisplanbeschäftigung = 10.000 / 800 = 12,5
Mithilfe des Plankostenverrechnungssatzes lässt sich die Höhe der verrechneten Plankosten bei Istbeschäftigung bestimmen:
verr. Kp = Istbeschäftigung * PKVS = 600 * 12,5 = 7.500
Im nächsten Schritt muss nun die Höhe der Sollkosten bei Istbeschäftigung bestimmt werden. Aus der Aufgabenstellung ergibt sich die Kostenfunktion:
Ks = 2.000 + 10x
Hieraus lässt sich die Höhe der Sollkosten bei Istbeschäftigung errechnen:
Ks = 2.000 + 10 * 600 = 8.000
Die Beschäftigungsabweichung ist die
Differenz zwischen verrechneten Plankosten und Sollkosten bei Istbeschäftigung:
BA = verr. Kp – Ks = 7.500 - 8.000 = - 500
letzte Änderung E.R.
am 29.09.2024
Autor:
Dipl. Volkswirt Friedrich Schnepf
|
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