Die Bereitstellung von
entscheidungsrelevanten Zahlen ist seit dem Beginn betriebswirtschaftlicher Beurteilungen von Unternehmenserfolgen ein wesentliches Anliegen aller Führungskräfte. Mit der Einführung von
EDV-Systemen entstand in den 1960er Jahren erstmals die Voraussetzung dazu, Führungsinformationen automatisch aufzubereiten. Der beschränkte Umfang der
operativen Systeme und die periodische, meist monatliche, Verarbeitung (batch) standen diesen Zielen entgegen. In dieser Zeit wurden die Teilsysteme der
Materialwirtschaft, des Vertriebes und der Finanzbuchhaltung als Basis für erste zaghafte Versuche ein MIS zu realisieren, herangezogen.
Erst die Entwicklung von standardisierten
Kostenrechnungsverfahren am Anfang der 1970er Jahre hat erste entscheidende Verbesserungen gebracht. Mit diesen Systemen ist es Plaut, dem Pionier in der Einführung
moderner Kostenrechnungsverfahren in Industrieunternehmen, gelungen, erstmals
Standardsoftware für die
Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung zu erstellen, die als Grundlage für
Controlling-Aufgaben, benutzt werden konnte und ein aussagefähiges
Berichtswesen aufwies. Damit war jener Teil der Anforderungen an ein MIS, der sich mit den Werteströmen im Unternehmen auseinander setzt, erstmals mit Standardsoftware Wirklichkeit geworden.
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Als Ergebnis standen automatische
Abweichungsanalysen nach Ursachen zur Verfügung, die, zunächst im Bereich des
Gemeinkostencontrolling, alle
Abweichungen der
Kostenstellen nach:
- Preis- (Einstandspreisabweichungen),
- Tarif- (Personaltarifabweichungen),
- Verbrauchs- (also Mengenabweichungen) und
- Beschäftigungsabweichung getrennt ausgewiesen haben.
Grundlage dazu war und ist eine ausreichend differenzierte
Kostenplanung mit einer Trennung der Kosten in proportionale und fixe Bestandteile. Mitte der 1970-er Jahre wurden die Systeme für das
Vertriebscontrolling eingesetzt und damit die Abweichungen nach:
- Preis- (Verkaufspreisabweichungen),
- Mengen- (Absatzabweichungen),
- Kosten- (Herstellkosten und Sondereinzelkosten des Vertriebes wie Ausgangsfracht, Provisionen etc.) und
- Produktmixabweichungen getrennt ausgewiesen.
Als Voraussetzung dafür war und ist eine
Absatzplanung, auf einer gewählten Verdichtungsebene, erforderlich. Ende der 1970-er Jahre wurde der Bereich Kostenrechnung mit den Systemen für das
Kostenträgercontrolling abgeschlossen. Die Abweichungen wurden nach:
- Preis- (Einstandspreisabweichungen),
- Mengen- (Materialeinsatzabweichungen),
- Ausschuss-,
- Nacharbeits- und
- Verfahrensabweichungen strukturiert.
Viele hunderte Unternehmen haben diese Methoden, in diesen und den folgenden Jahren zur
Führung des Unternehmens erfolgreich eingesetzt. In den 1980er Jahren wurden die Teilsysteme für das operative Geschäft integriert und die Kostenrechnungsverfahren in diese
ERP-Lösungen integriert.
SAP hat dabei, mit Hilfe der Konzepte aus dem Hause Plaut, die gleiche betriebswirtschaftlich hochstehende Lösung, wie sie in den Plaut-Systemen enthalten war, realisiert. Nun war, durch die verstärkte
IT-technische Durchdringung der
Geschäftsprozesse für das operative Geschäft, die Zeit für ein neues Schlagwort
Data Warehouse gekommen.
Data Warehouse
IBM hat, als technisch orientiertes Unternehmen, den Begriff in der Mitte der 1980er Jahre geprägt und damit ein neues Geschäftsfeld eröffnet. Mit diesen Methoden wurde versucht, die in den
operativen Systemen verfügbaren Informationen so zur Verfügung zu stellen, dass sie nach jeder gewünschten "Dimension" ausgewertet werden können. So wurde, aus technischer Sicht, eine umfassende Lösung für das
Informationsbedürfnis der Manager auf allen Ebenen der Unternehmen erreicht.
Der Einsatz des Datawarehouse für die Darstellung
globaler Finanzzahlen, Informationen über den aktuellen Stand der Performance der Produktion, die Verfügbarkeit von Material, den Überblick über die Personalstände hat eine bis dahin bestehende Lücke gefüllt. Mit der Weiterentwicklung der ERP-Systeme und der Ergänzung um Zusatzfunktionen ist automatisch auch der Umfang der im Data Warehouse verfügbaren Informationen gestiegen und damit wurde der Erfüllungsgrad der Anforderungen weiter verbessert.
Nachdem das Thema 10 Jahre für Umsatzzuwachs in der IT-Brache gesorgt hatte, musste nun wieder ein neues "
verkaufsfähiges Produkt" geschaffen werden:
Business Intelligence hat nun die nächsten Jahre beherrscht.
BI Business Intelligence
Bei BI handelt es sich um Verfahren und Prozesse zur
systematischen Analyse (Sammlung, Auswertung und Darstellung) von Daten in elektronischer Form. Ziel ist die
Gewinnung von Erkenntnissen, die in Hinsicht auf die Unternehmensziele operative oder
strategische Entscheidungen ermöglichen und so z.B. die Voraussetzung für die aktuelle Führung einer Balanced Scorecard zu schaffen. Mit diesem Begriff hat man marketingtechnisch suggeriert, dass es sich um ein intelligentes System handelt. Der englische Ausdruck "Intelligence" bedeutet in diesem Kontext NICHT "Intelligenz" sondern "gewonnene Erkenntnisse" aus den gesammelten und aufbereiteten Informationen.
Dieser
Begriff begleitet und verwirrt die Geschäftswelt seit Mitte der 1990er Jahre. BI ist nicht mehr, als man mit dem MIS und dem Datawarehouse zu erreichen versuchte. Es wird jedoch häufig dem Markt vermittelt, dass BI ein umfassendes Planungs- Controlling- und Informationsinstrument ist, das, neben den Aufgaben der
Informationsbereitstellung, auch die bisher in anderen Systemen durchgeführten Planungs- und Abrechnungsverfahren übernimmt. BI kann, in mittelständischen und großen Unternehmen normalerweise weder als Planungs- noch als Abrechnungssystem für die Ermittlung der Werte aus Kosten- und Leistungsrechnung benutzt werden.
Download des vollständigen Beitrages:
BI - Business Intelligence Dichtung und Wahrheit
letzte Änderung G.B.
am 24.07.2023
Autor:
Gottfried Bauer
Bild:
Panthermedia.net / bakhtiarzein
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Autor:in
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Herr Gottfried Bauer
CEO der GB Controlling AG in CH-6948 Porza/Lugano hat sein Studium in Maschinenbau und Betriebstechnik mit Promotion BW abgeschlossen. Er hat Industrie-Erfahrung, Beratungs- und Software-Entwicklungserfahrung in mehr als 400 Projekten im Bereich Controlling, Rechnungswesen, Materialwirtschaft, Produktion sammeln können. Sein Beratungsspektrum sind Analysen, Geschäftsprozessgestaltung, strategisches und operatives Controlling, Kosten-, Deckungsbeitrags- und Ergebnisrechnung, Warenwirtschaft, Vertrieb, Produktion, Software-System-Einführung, Projektleitung und Project-Management.
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17.01.2011 00:53:00 - Wolfram Greiner
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