Bestandteile der integrierten immobilienwirtschaftlichen Unternehmensplanung
Eine effektive
immobilienwirtschaftliche Unternehmensplanung ist integriert. Integriert bedeutet, dass geplante Bestandsdatenänderungen, Bilanz-, Wirtschafts- und Finanzplanung, Darlehenspläne, Cashflow-Pläne, geplante Spartenerfolge,
BAB-Pläne, Plankennzahlen-System, monatliche und jährliche
Soll-Ist-Abweichungen systemisch verknüpft sind.
Abbildung 1: Bestandteile der integrierten immobilienwirtschaftlichen Unternehmensplanung
Dazu sind alle
Bilanz- und
GuV-Positionen zu integrieren, auch die kurzfristigen Positionen. Nur so ist eine genaue Abstimmung der Plan-Basis mit den Ist-Daten gewährleistet. Der
Planungshorizont beträgt sinnvollerweise
zehn Jahre. Klingt einfacher, als es ist. Viele, durchaus bilanzsichere Planer scheitern bei der Konzeptionierung einer umfassenden Unternehmensplanung beispielsweise daran, dass die
Aktiv-
und Passivseiten zukünftiger Perioden in der
Planbilanz nicht übereinstimmen. Das sollten sie aber!
Sobald in der Planung als Lösung dieses Problems auf einzelne Positionen des Jahresabschlusses verzichtet wird, zeichnet die Planung kein aussagekräftiges Bild der zukünftigen Entwicklung. Die Notwendigkeit der Integration wird deutlich, wenn man sich die Auswirkungen einer geplanten Modernisierungsmaßnahme auf die unterschiedlichen Bestandteile der Unternehmensplanung vor Augen führt.
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Modernisierungsmaßnahme:
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Modernisierungskosten
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Darlehens-, Bilanz-, Wirtschafts-, Finanzplan, Cashflow. Spartenerfolg, BAB, Kennzahlen
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AfA-Satz
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Planbilanz, Wirtschaftsplan, Cashflow, Kennzahlen
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Änderung Quadratmeter-Wohnfläche
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Bestandsdaten, Finanzplan, Wirtschaftsplan, Kennzahlen
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Änderung Wohneinheiten
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Bestandsdaten, Wirtschaftsplan, Kennzahlen
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Zugang Wohnungsmiete
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Finanzplan, Wirtschaftsplan, Planbilanz, Cashflow, Spartenerfolg, BAB, Kennzahlen
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Abbildung 2: Auswirkungen einer Modernisierung auf unterschiedliche Bestandteile der Unternehmensplanung
Die Unternehmensplanung ist so auszugestalten, dass die einzelnen
Positionen sowohl mit
Absolutwerten beplant werden als auch durch Eingabe von
Prozentangaben im Zeitablauf verändert werden können. Die Möglichkeit, mit Absolutwerten planen zu können, ist vor allem bei den im Portfoliomanagement behandelten immobilienwirtschaftlichen Kernprozessen vorteilhaft. Hier liegen meist konkrete Plandaten für zukünftige Maßnahmen vor:
- Neubau
- Instandhaltung
- Modernisierung
- Veräußerung
- Abriss
- Neuvermietung
- Mieterhöhung
Für eine
Modernisierungsmaßnahme sind die Absolutwerte daher so umfänglich zu planen, dass alle mit der Modernisierung im Zusammenhang stehenden Aspekte vom integrierten Planungssystem automatisch Berücksichtigung finden können. Analoges gilt für alle genannten Kernprozesse. Ein erster
Planlauf aller angedachten Maßnahmen zeigt auf, ob die geplanten Investitionen aus dem operativen Geschäft zu finanzieren sind. Falls nicht, ist der
Fremdkapitalbedarf über die integrierten, nach Bilanzpositionen gegliederten Darlehenspläne zu berücksichtigen.
In der integrierten
Bilanz, Wirtschafts- und Finanzplanung zeigen sich die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen auf das zukünftige Unternehmensgeschehen und diese berücksichtigt dabei zu erbringende Zins- und Tilgungsleistungen für Altdarlehen, Sondertilgungen, Neuvalutierungen, zu zahlende Steuern, alte kurzfristige Verbindlichkeiten, die zurückbezahlt werden müssen, die Werthaltigkeit der kurzfristigen Forderungen bzw. deren Ausfall, die gesamten derzeitigen Mieteinnahmen, Mieterhöhungen zukünftiger Perioden, Personalausfälle, unvorhergesehene Ausgaben (z. B. Altlasten) etc.
Wie bereits angeführt, ist niemand in der Lage, all diese Auswirkungen gedanklich vorwegzunehmen. Nur
integrierte Systeme fördern die Auswirkungen einzelner geplanter Maßnahmen durch die Verknüpfung mit den übrigen wirtschaftlichen und geldrechnungsmäßigen Tatbeständen ans Licht. Bildlich gesprochen verändert das "Drehen an einer Schraube" innerhalb systemisch integrierter Daten alles. Eine geplante Maßnahme verändert die Ergebnisse aller Bestandteile der integrierten immobilienwirtschaftlichen Unternehmensplanung. Vielfältige Simulationen unterschiedlicher Maßnahmen ermöglichen daher die Konkretisierung der Planung.
Controlling-Funktion der immobilienwirtschaftlichen Unternehmensplanung
Alle oben genannten Pläne nehmen Informations-, Planungs-, Kontroll-, Reflexions- und Koordinationsfunktionen wahr. Die zentrale Bedeutung der integrierten Unternehmensplanung für das Controlling wird deutlich, wenn man sich die koordinierende Wirkung auf andere
Führungsteilsysteme vor Augen führt. Die
Ergebnisse der integrierten Unternehmensplanung sorgen beispielsweise innerhalb des
Personalführungssystems für die Abstimmung der Bereichs-, Abteilungs- oder Mitarbeiterziele. Gleichzeitig koordiniert die Unternehmensplanung einzelne Maßnahmenziele mit dem übergeordneten Zielsystem (zum Beispiel Unternehmensziele).
Hier wird darauf abgestellt, dass das Handeln verschiedener Personen von den ihnen verfügbaren Informationen und vom Austausch dieser Informationen abhängt. Die
Koordinationsfunktion bezieht sich somit auch auf die
Informationsversorgung. Die Abstimmung der Bereichs-, Abteilungs- oder Mitarbeiterziele erfolgt beispielsweise durch Zielvereinbarungen.
Aus der Planung resultieren zum Beispiel
Verkaufsmaßnahmen aus dem Bestand. Hier werden
Verkaufspreise unterstellt. Diese gilt es mit den zuständigen Mitarbeitern nochmals auf ihre
Plausibilität zu überprüfen. Nach Einigung können die Verkaufsmaßnahmen für die nächsten Jahre mit bestimmten Preisuntergrenzen als Zielvereinbarung festgeschrieben werden. Ein analoges Vorgehen bietet sich im Bereich Instandhaltung/Modernisierung an. Mit den verantwortlichen Mitarbeitern werden die aus der Planung resultierenden Instandhaltungs- und Modernisierungsbudgets besprochen und die Maßnahmen dann im zeitlichen Ablauf festgelegt.
Abbildung 3: Beispielhafte Ziele der Kundenbetreuung
Grundsätzlich resultieren aus der Unternehmensplanung vielfältige Maßnahmen, Budgets und nicht zuletzt Kennzahlen, die sich als Grundlage für Zielvereinbarungen eignen. Aus der integrierten Unternehmensplanung abgeleitete
Budgetierungssysteme,
Kennzahlen- und
Zielsysteme werden von Küpper als übergreifende Koordinationssysteme bezeichnet und damit als originäre
Controlling-Instrumente betrachtet.
Abbildung 4: Kennzahlen (Bild anklicken für vergrößerte Darstellung)
Beispielsweise können aus den
Kennzahlen Mietforderungen,
Mietausfallquote,
Erlösschmälerung und
Fluktuationsrate verhaltensbezogene Ziele festgelegt werden oder Vorgaben für den Umgang mit Mietern erlassen werden. Zusammenfassend nimmt die Unternehmensplanung folgende Controlling-Funktionen wahr:
Abbildung 5: Controlling-Funktionen der immobilienwirtschaftlichen Unternehmensplanung
Die weiteren Teile der Reihe "Controlling in der Immobilienwirtschaft und Rating nach Basel II und III" können Sie hier lesen:
Download des vollständigen Beitrages:
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letzte Änderung D.P.D.
am 20.12.2021
Autor:
Dr. Peter Dietrich
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Autor:in
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Herr Dr. Peter Dietrich
Dr. Peter Dietrich, Diplom-Kaufmann, wurde am 20. Juli 1967 in München geboren. Seit 1995 in Prüfung und Beratung von Wohnungsunternehmen tätig, versucht der Autor praktische Beratungsarbeit mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verknüpfen. Darauf aufbauend entwickelte er ein umfassendes wohnungswirtschaftliches Controlling-System.
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