Einleitung
In der internationalen und globalen
Wirtschaft ist die Beschaffung von Kapital, die sachgerechte Verwendung von Geldern, die Geldanlage und die
Investition in Großprojekte, die Emission von Staats- und Unternehmensanleihen und die Finanzierung privater, mittelständischer und nationaler Projekte ohne
Kreditinstitute nicht denkbar. Auch durch die Einführung des Euro zum 01.01.1999 nahm die Bedeutung der Banken und Finanzinstitute in Deutschland und Europa zu. Die europaweite
Vergleichbarkeit von
Dienstleistungen führt zu einem deutlich gesteigerten Wettbewerb der Banken untereinander und zu verstärkten Fusionen im Bankensektor.
Aufgrund des
Wettbewerbsdrucks handeln die Mitarbeiter in den einzelnen internationalen Märkten nicht mehr völlig objektiv, rational, neutral und legal, sondern streben teilweise auch nach kurzfristigen Erfolgen mit hohen
Renditen und Wachstum. Sie sind manchmal nicht zurückhaltend, wenn es um Bilanzmanipulationen, Steuerumgehungen durch Gewinnverlagerungen ins Ausland, Steuerhinterziehungen, Betrug, Untreue oder
Korruption geht. Die Internationalisierung der einzelnen Märkte (Industrie-, Handels-, Dienstleistungs-, Kapitalmarkt, usw.) sowie die im Jahr 2008 aufgetretene Wirtschaftskrise – speziell im Bankensektor – erfordern wirksame
Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung von
Wirtschaftskriminalität und neue Finanzmarktregelungen zur Verhinderung zukünftiger Wirtschaftskrisen.
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Das Bankwesen wird von Wirtschaftskriminellen zum Geld- oder Vermögenstransfer, zur Generierung von Geldern durch unlautere Kredite oder zum Ausnehmen von Kunden durch vorgetäuschte lukrative Geldanlagemöglichkeiten genutzt. Nach einer
KPMG-Studie aus dem Jahr 2006 betrachten 71 % der befragten Unternehmen das Phänomen Wirtschaftskriminalität als ein ernsthaftes Problem für das Wirtschaftsleben. Die befragten Unternehmen waren in den letzten 3 Jahren hauptsächlich von
- Diebstahl/Unterschlagung (82 %),
- Untreue (51 %),
- Betrug (40 %) sowie
- Korruption (17 %)
betroffen gewesen. Weiterhin schätzen die Unternehmen die
Dunkelziffer im Bereich Wirtschaftskriminalität auf ca. 83 %. Dennoch verbinden nur wenige Unternehmen mit dieser Einschätzung auch ein erhöhtes eigenes
Risiko. Natürlich sind die Mitarbeiter in Finanzdienstleistungsunternehmen wie auch in anderen Branchen integer und räumen der Bekämpfung aller Formen von Korruption und Wirtschaftskriminalität einen hohen Rang ein.
Es gab in den letzten Jahrzehnten im Finanzwesen zahlreiche
Skandale wie bspw. der Zusammenbruch der Herstatt-Bank, der Barings-Bank, die Devisenspektulationen der Volkswagen AG, der Balsam AG und der Procedo GmbH. Es gilt aus
strategischer und strafrechtlicher Sicht die Lehren aus den publizitätsträchtigen Fällen wie die Fusion der HypoVereinsbank der Sparkasse Mannheim, der Berliner Bankgesellschaft, den Insolvenzen der Procedo, der Schmidt-Bank und der Gontard- Metallbank ebenso zu ziehen wie aus zahlreichen Schieflagen regionaler Institute.
Auch die zahlreichen Fälle aus der Praxis wie Enron oder MCI WorldCom, die durch Bilanzfälschung und Fehlbuchungen zwei der größten
Wirtschaftskandale in der US-amerikanischen Wirtschaft verursacht haben, sowie die Korruptionsfälle bei VW, der Bahn AG und Siemens in Deutschland verdeutlichen, dass es sich nicht mehr um Einzellfälle handelt, sondern eine
systembedingte Vertrauens- und Wirtschaftskrise mit entsprechenden hohen materiellen und immateriellen Schäden handelt, die zu einer verschärften Gesetzeslage mit neuen Finanzmarktregelungen und entsprechenden kostenintensiven Organisationsanforderungen und zusätzlichen
Prüfungsszenarien für internationale Unternehmen in der ganzen Welt erfordert. In diesem Compliance-Kapitel wir die Bekämpfung von Korruption und sonstigen Formen der Wirtschaftskriminalität überwiegend aus kriminologischer und betriebswirtschaftlicher Hinsicht betrachtet. [...]
Download des vollständigen Beitrages:
Compliance und Compliance-Beauftragte in der Bankpraxis.pdf
letzte Änderung D.J.S.
am 16.08.2024
Autor:
Dr.Jürgen Stierle
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Autor:in
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Herr Dr. Jürgen Stierle
Als Diplom-Kaufmann leitet er seit 1996 als Geschäftsführer das Trainings-und Beratungsunternehmen Stierle-Consulting und führt mit seinem Team u.a. Seminare, Coaching und Projekte in den Bereichen Gesundheitscontrolling, Korruptionscontrolling, Compliance, Unternehmensführung, Personalmanagement und Verkauf in öffentlichen und privaten Unternehmen durch. Er promovierte im Jahr 2005 an der bergischen Universität Wuppertal mit dem Thema „Korruptionscontrolling in öffentlichen und privaten Unternehmen“. Seit 2007 motiviert und fördert er als Lehrbeauftragter die Studenten verschied. Hochschulen.
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