Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) ist eines der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Werkzeuge. Mit ihr erfahren Unternehmer und Selbstständige nicht nur, wie es um die Umsätze und Kosten im Betrieb insgesamt bestellt ist. Die KLR wird auch benötigt, um realistische und wettbewerbsfähige Preise zu berechnen.
Besonders wichtig: Mit ihr lässt sich feststellen, mit welchen Produkten oder Kunden man etwas verdient – und mit welchen nicht. Mit der KLR lässt sich zudem aufdecken, ob und wo ein Unternehmen Verbesserungsmöglichkeiten hat. Und letztendlich ist sie oft der Einstieg in die strategische Unternehmensentwicklung und Zukunftssicherung von Unternehmen.
Zur KLR gibt es zahllose Veröffentlichungen, die sich vor allem mit Definitionen und Theorien befassen. Im Unterschied dazu ist diese Serie ist so konzipiert, dass sie sich vor allem mit der Anwendbarkeit im Tagesgeschäft befasst und so gerade für Unternehmer in kleinen Betrieben und Selbstständige einen hohen Nutzwert bietet.
Teil 1: Notwendigkeit einer Kosten- und Leistungsrechnung - Grundlagen und Grundbegriffe
Teil 2: Überblick verschaffen: Umsatz-, Gewinn-, Liquiditätsplanung
Teil 3: Preiskalkulation mit der Vollkostenrechnung
Teil 4: Preiskalkulation und Entscheidungsrechnungen mit der Deckungsbeitragsrechnung
Teil 5: Nachkalkulation und Kennzahlenauswahl zu Kostenrechnung und Kalkulation
Teil 6: Spezielle Anwendungen: Prozesskostenrechnung und Einstieg in die strategische Unternehmensentwicklung
Teil 2: Überblick verschaffen: Umsatz-, Gewinn- und Liquiditätsplanung
Bei der KLR geht es regelmäßig um mehr, als um "nur" die
Berechnung realistischer Preise für Produkte,
Stunden oder andere Kalkulationsobjekte, etwa Projekte oder Aufträge. Sie hilft auch dabei, zu sehen, ob das Unternehmen insgesamt
erfolgreich ist bzw. künftig voraussichtlich sein wird. Um das beurteilen zu können, kann man sich sicher zunächst die
betriebswirtschaftliche Auswertung (
BWA) des oder der Vorjahre ansehen. Wurde ein
Gewinn erzielt, war der Betrieb bisher grundsätzlich profitabel. Besser als die Vergangenheitsbetrachtung ist es aber, eine Planung für mindestens ein Jahr zu erstellen, in der sowohl Umsätze als auch Kosten, und soweit gewünscht, neutrale Positionen aufgeführt werden. In der BWA fehlen allerdings
kalkulatorische Kosten, die in der Kalkulation aber oft sinnvoll sind.
Zwar ist es nicht unbedingt die ureigene Aufgabe der KLR, sich noch um die Darstellung der
Liquidität zu kümmern. Sie ist aber für jedes Unternehmen extrem wichtig, und wenn man sich schon mit
Umsätzen und Kosten befasst, sollte man sich der
Planung der Liquidität widmen. Zumal die Zahlen teilweise aufeinander aufbauen. Beispielsweise hat das
Investitionsverhalten Auswirkungen auf die Höhe der
Abschreibungen oder Veränderungen des Kreditvolumens auf die Höhe der Zinsen. Daher sollte man bei der Planung auch alle
Geschäftsfälle einbeziehen, die neben Umsätzen und Kosten Auswirkungen auf die Liquidität haben. Solche Positionen sind u.a.: Investitionen, Tilgungszahlungen, Zahlungen für Lizenzen oder Pachten. Steuervoraus- oder –nachzahlungen, Gesellschafterentnahmen oder –einlagen, Steuererstattungen, Umsatzsteuer-Zahllast.
Warum überhaupt eine Planung erstellen?
Planen bedeutet nichts Anderes, als sich
Ziele zu
setzen: Welcher Umsatz, welche Kosten, welcher Gewinn oder welches Betriebsergebnis sollen erreicht werden? Welche der hierfür benötigten Ressourcen sind bereits vorhanden, was wird noch gebraucht? Gibt es Hemmnisse oder
Risiken, die einen daran hindern können, die Ziele zu erreichen? Usw.
Letzte Änderung W.V.R am 03.04.2023
Autor(en):
Jörgen Erichsen
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