Controllers Trickkiste: Umrechnung der statischen in die dynamische Amortisation

Prof. Dr. Peter Hoberg
 

Viele Controller sehen mit Sorge, dass in einigen Wirtschaftlichkeitsrechnungen die Methode der statischen Amortisation eingesetzt wird, und das teilweise als einzige Methode. Insb. bei Investitionen für CO2–sparende Handlungsmöglichkeiten (z. B. Photovoltaik, Wärmepumpen, Speicher), wird in einigen traurigen Fällen nur noch ausgerechnet, wie lange es dauert, bis die Anfangsinvestition zurückgeflossen ist.

Schon die Entscheidung für die Anwendung der Amortisationsmethode ist problematisch. Um die Verwirrung zu komplettieren, wird die Amortisation teilweise auch als RoI bezeichnet. RoI kann als Return of Investment oder als Return on Investment interpretiert werden. Die letztere ist eine Renditegröße und sollte als RonI bezeichnet werden. Die hier diskutierte Amortisation sollte als RofI bezeichnet werden (vgl. zu dieser Unterscheidung Hoberg (2024c), S. 1 ff.)

Aber auch innerhalb der Amortisationsmethode werden häufig massive Fehler begangen. Ein schlimmer Fehler liegt darin, dass die Kapitalkosten/Zinsen keine Berücksichtigung finden. Dies stellt schon im privaten Bereich ein großes Problem dar, insb. nachdem die Zinssätze merklich gestiegen sind. Aber auch in der Niedrigzinsphase waren die Kreditzinssätze für Privatleute nicht null, weil die Banken Risikound Gewinnkomponenten aufgeschlagen haben.

Mitte 2024 kann mit ca. 3% gerechnet werden. Im Unternehmen darf in keiner Phase mit 0% gerechnet werden. Denn die Verzinsung besteht aus Fremd- und Eigenkapitalverzinsungen. In beiden spielt das Risiko eine wesentliche Rolle. Gesamtkapitalzinssätze von ca. 10% vor Steuern sind daher nicht unüblich (vgl. zur Ableitung der Zinshöhe Hoberg (2019), S. 1 ff.). Dies wird in der statischen Amortisationsmethode nicht berücksichtigt. Ob das aus Faulheit, Ignoranz oder absichtlicher Fehlleitung geschieht, muss im Einzelfall entschieden werden.

Mit diesem Beitrag soll der Controller unterstützt werden, damit er die statische Amortisationsdauer in einer einfachen Zusatzkalkulation so modifizieren kann, dass der Zinseffekt nicht mehr unterschlagen wird. Mit einer einfachen Tabelle kann er dann die Verlängerung der Amortisationsdauer ermitteln. Denn durch die Zinszahlungen steht weniger Geld zur Rückzahlung der Anfangsauszahlung zur Verfügung, so das dass sich die Amortisationsdauer verlängert, oder sogar nicht mehr möglich wird, wenn die Verzinsung höher als die Überschüsse ist.

Letzte Änderung W.V.R am 16.07.2024

Autor(en): Prof. Dr. Peter Hoberg
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