Als
EBIT (Earnings before Interest and Taxes) wird das Ergebnis vor Zinsen und Steuern eines Unternehmens bezeichnet. Mit dieser Kennzahl wird das Betriebsergebnis, auch Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit oder ordentliches Betriebsergebnis, unabhängig von Finanzierungsstrukturen und der steuerlichen Lage eines Unternehmens ausgewiesen.
Damit ist es besser möglich, zu bewerten, wie erfolgreich ein Unternehmen mit seiner originären Geschäftstätigkeit ist und es ist einfacher, die Leistungsfähigkeit von Unternehmen miteinander zu vergleichen, auch international. Das
EBIT und die
EBIT-Rendite fließen in die Bonitätsbewertung von Unternehmen ein.
EBIT: Definition und Formel
Das EBIT ist eine wichtige Kennzahl, mit der
der eigentliche Erfolg eines Unternehmens ohne Berücksichtigung verschiedener Sonderfaktoren wie Finanzierung oder Steuern, gemessen wird. Auch die Ergebnisse von Beteiligungen werden beim EBIT herausgerechnet, da diese ebenfalls großen Einfluss auf das Unternehmensergebnis insgesamt haben können. Hintergrund ist, dass diese Positionen nicht oder nur in geringem Umfang während der eigentlichen betrieblichen Tätigkeit entstanden sind.
Anders ausgedrückt zeigt die Kennzahl,
wie erfolgreich ein Unternehmen mit seiner ureigenen Tätigkeit ist, etwa Fahrzeuge herstellen, Möbel fertigen oder Beratungsleitungen erbringen. Das EBIT verdeutlicht also, wie gut das Geschäftsmodell eines Unternehmens funktioniert. Mit dem EBIT lässt sich die eigentliche Leistungserbringung von Unternehmen gut vergleichen, auch international. In den USA wird das EBIT auch als
Operating Income bezeichnet. Allerdings werden die Themen Finanz- und Steuerpolitik nicht erfasst, und „entziehen“ sich einer eingehenderen Analyse.
Die Formel für das EBIT lautet:
EBIT = Jahresüberschuss + Steuern vom Einkommen – Steuererträge +/- Finanzergebnis
Das absolute EBIT ist allerdings oft weniger Aussage kräftig. Erst wenn man es in Relation zum Umsatz setzt, zeigt sich, ob ein Unternehmen auch relativ erfolgreich war. Dieser Erfolg wird mit der EBIT-Rendite oder EBIT-Marge ausgedrückt. Die Formel hierfür lautet:
EBIT-Rendite = EBIT / Umsatzerlöse * 100
Beispiel-Berechnung für das EBIT
Das EBIT für ein Beispielunternehmen beträgt 68,30 Mio. Euro, wie die folgende Übersicht zeigt. Die Nummern hinter den Werten beziehen sich auf die Positionen in der Beispiel-GuV, wobei die Beteiligungsergebnisse in Position 16 enthalten sind:
Beispiel :
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48,1 mio EUR
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Jahresüberschuss
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+
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11,8 mio EUR
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Steueraufwand
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-
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0,00 EUR
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Steuererträge
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+
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8,4 mio EUR
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Finanzergebnis
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=
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68,3 mio EUR
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EBIT
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Die Beispielwerte stammen aus einem realen Jahresabschluss. Dieser ist Auszugsweise hier hinterlegt. >>
Der Jahresüberschuss ist der GuV-Rechnung entnommen und ist dort auf der Position 19 zu finden. Der Steueraufwand wurde der GuV-Rechnung entnommen und entspricht der Position 18. Steuererträge werden mit 0,00 EUR angesetzt. Das Finanzergebnis wurde der GuV-Rechnung entnommen und entspricht der Position 16. "Zwischensumme aus 10 bis 15".
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Diese und andere Kennzahlen können Sie mithilfe von Excel-Tools/ Vorlagen leicht berechnen. Einige werden
hier näher vorgestellt >>
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Die
EBIT-Rendite wird wie folgt berechnet:
68,30 Mio. Euro / 487,9 Mio. Euro * 100 = 14,00%
Der Umsatz von 487,9 Mio. Euro in der obigen Formel entspricht Position 1 in der Beispiel-GuV.
Besonderheiten bei Berechnung und Interpretation beachten
Ein
zentraler Vorteil des EBIT ist, dass er darstellt, wie gut ein Unternehmen in seinem Kerngeschäft gewirtschaftet hat und wie gut das Geschäftsmodell funktioniert. Mit dem Bezug auf das EBIT ist ein
relativ guter Vergleich von Unternehmen, auch international, möglich. Allerdings gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede je nach Branche; was den Branchen übergreifenden Vergleich zumindest erschwert.
Nachteil: Es kann vorkommen, dass Einkünfte, die nicht zum originären Geschäftsfeld gehören, das Ergebnis beeinflussen, z.B. Mieteinkünfte. Und es gibt den Fall, dass Zinseinkünfte, die Bestandteil des operativen Ergebnisses sind (etwa Ratenfinanzierungen) dennoch in die Berechnung des EBIT einfließen. Und die Kennzahl zeigt nicht, inwieweit das Ergebnis durch Investitionen bzw. Abschreibungen beeinflusst wird. Auch die Bereiche Finanzierung / Finanzmanagement und Steuerpolitik eines Unternehmens werden ausgeblendet.
Wie bei anderen Kennzahlen auch, ist es mit dem EBIT bzw. der EBIT-Rendite daher
alleine kaum möglich, eine abschließende Analyse und Bewertung der Leistungsfähigkeit vorzunehmen. Erst unter Hinzuziehung anderer Kennzahlen, etwa Kapitalquoten oder
Cashflow ist eine fundiertere Analyse möglich.
Das EBIT findet häufig auch in der Unternehmenswertberechnung Anwendung, etwa
im Rahmen der Multiplikatormethode. Nicht zuletzt findet das EBIT Eingang in die Bonitätsbewertung von Unternehmen und häufig ist die Kreditvergabe auch davon abhängig, wie gut sich das EBIT entwickelt.
Richtwert - Wie hoch soll das EBIT im Unternehmen sein?
Wie bei der Umsatzrendite gibt es
keine allgemein gültigen Empfehlungen zu EBIT oder EBIT-Marge, weil es gravierende Unterschiede von Branche zu Branche gibt. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass EBIT-Margen von:
- weniger als 3-5% als ungünstig oder schlecht gelten,
- bis etwa 10% werden als solide angesehen.
- Margen bis etwa 15% gelten als gut;
- höhere Werte als sehr gut.
Unternehmen sollten dafür sorgen, dass EBIT- und EBIT-Rendite möglichst über dem Schnitt der eigenen Branche liegt bzw. über einen Zeitraum von mehreren Jahren kontinuierlich steigt. Über den
Bundesanzeiger (
Startseite – Bundesanzeiger) ist es auch möglich, sich mit direkten Wettbewerbern oder anderen Unternehmen zu vergleichen, wenn diese ihre Abschlüsse vollständig veröffentlichen müssen. Nicht zuletzt können Steuerberater ggf. über die
DATEV-Branchenvergleiche Orientierungsgrößen nennen. Auch im
Bankgespräch lässt sich oft in Erfahrung bringen, wie gut man als Unternehmen in Punkto EBIT aufgestellt ist.
Ursachen für schlechte oder schlechter werdende Ausprägungen
Für eine
Verschlechterung des EBIT und der EBIT-Rendite können rückläufige Umsätze und / oder steigende Kosten verantwortlich sein. Sinkende Umsätze können u.a. durch schlechtes Marketing, eine veraltete Produktpalette, unfreundliche bzw. wenig kompetente Mitarbeiter oder durch bessere Wettbewerber verursacht werden. Außerdem, dass man im Betrieb vor allem Produkte mit geringen Margen (Deckungsbeiträgen) verkauft und nicht auf Artikel mit hohen Deckungsbeiträgen setzt. Und natürlich gibt es externe Faktoren wie z.B. eine Wirtschaftskrise oder Energiepreisschocks, die u.a. zu Kundenverlusten oder Preisdruck führen, die sich aber vom Betrieb in der Regel nicht beeinflussen lassen.
Ausgewählte Möglichkeiten, die Kennzahlenausprägung zu verbessern
Gehen EBIT und EBIT-Rendite zurück, können Unternehmen u.a. folgende Möglichkeiten der Verbesserung prüfen:
- Allgemeine Preiserhöhungen umsetzen.
- Bevorzugt auf Produkte mit hohen Margen (Deckungsbeiträgen) setzen.
- Möglichst von wenig profitablen Produkten trennen oder von Dritten beziehen.
- Reduzierung von Rabatten und anderen Nachlässen prüfen.
- Mitarbeiter alle Zusammenhänge erklären und schulen, damit sie z.B. im Verkauf stärker darauf achten, besonders profitable Produkte zu verkaufen und Kunden von (zu) hohen Rabatten „abbringen“.
- Kostensenkungsmaßnahmen prüfen, etwa bestehende Verträge mit Lieferanten neu verhandeln oder die Überprüfung aller Kosten auf Notwendigkeit, z.B. bei Versicherungen, Wartungsverträgen, Einsatz von Subunternehmern statt eigenem Personal. Investitionsvorhaben auf Notwendigkeit und Umfang prüfen. Tipp: Um zu prüfen, welche Möglichkeiten der Kostensenkung bestehen, sollten alle Positionen der betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA) ein oder zweimal pro Jahr durchgegangen und alle Kosten auf Notwendigkeit und Höhe überprüft werden. Mitarbeiter können auch eine Prämie dafür erhalten, wenn sie Vorschläge für Kostensenkungsmaßnahmen machen, die umgesetzt werden.
- Forderungsmanagement verbessern. Wenn es gelingt, Forderungsausfälle zu reduzieren, trägt das zu höheren Umsätzen und gleichzeitig sinkenden Kosten bei. Gleichzeitig wird die Liquidität verbessert.
- Allgemeine Prozessverbesserungen, etwa in der Produktion. Können die Fertigungs- oder Durchlaufzeiten reduziert werden, lassen sich mehr Artikel herstellen und verkaufen, was den Umsatz erhöht. Auch die Reduktion von Ausschuss verringert die Kosten, und ermöglicht es, mehr Produkte zu verkaufen. Im Vertrieb kann eine Klassifizierung der Kunden, etwa nach ABC, dazu führen, dass man sich vor allem auf Kunden mit hohen Wertbeiträgen kümmert, was zu steigenden Umsätzen und Deckungsbeiträgen führt. Ggf. Bonusregelung für Mitarbeiter prüfen, die Aufträge mit hohen Wertbeiträgen abschließen.
FAQ / Häufige Fragen zu EBIT und EBIT-Rendite
Was sind das EBIT und die EBIT-Rendite?
Das EBIT ist das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Earnings before Interest and Taxes). Durch das Herausrechnen dieser Positionen erhält man das Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit (Betriebsergebnis), das zeigt, wie gut ein Unternehmen in seinem Kerngeschäft arbeitet. Mit der EBIT-Rendite wird ausgedrückt, wie viel Cent von einem Euro Umsatz als Gewinn vor Zinsen und im Betrieb verbleibt. Die EBIT-Rendite wird als Prozentwert ausgedrückt.
Was sagt die EBIT-Rendite aus?
Mit der EBIT-Rendite ist es möglich, die Leistungsfähigkeit von Unternehmen im Kerngeschäft besser zu vergleichen, auch international.
Welche EBIT-Rendite ist gut?
Eine pauschale Aussage zu einer guten EBIT-Rendite ist kaum möglich, da es erhebliche Schwankungen von Branche zu Brache gibt. Grundsätzlich gilt, dass Renditen unter 3-5% als weniger günstig gelten, Renditen oberhalb von 10-15% als günstig. Orientierungswerte für ausgewählte Branchen sowie Vergleichsmöglichkeiten finden sich unter Punkt Richtwerte.
Wie werden EBIT und EBIT-Rendite berechnet?
Die Formeln zur Berechnung von EBIT- und EBIT-Rendite lauten:
- EBIT = Jahresüberschuss +/- außerordentliches Ergebnis + Steuern vom Einkommen – Steuererträge +/- Finanzergebnis
- EBIT-Rendite = EBIT / Umsatzerlöse * 100
Was führt zu einem sinkenden EBIT und einer sinkenden EBIT-Rendite?
Die Gründe, die zu einem sinkenden EBIT und einer EBIT-Rendite führen können, sind vielfältig. Beispielsweise können das Umsatzrückgänge, Kostensteigerungen, schlechte Abläufe, hohe Ausschusswerte oder externe Ereignisse wie allgemeine Krisen sein. Daher müssen bei einer rückläufigen EBIT-Rendite umfassende Ursachenanalysen vorgenommen und Maßnahmen umgesetzt werden.
Wie können EBIT und EBIT-Rendite verbessert werden?
Beide Werte lassen sich durch verschiedenste Maßnahmen (wieder) verbessern. Beispielsweise können Preiserhöhungen geprüft, Rabatte reduziert, Mitarbeitende geschult, Kosten gesenkt oder Abläufe verbessert werden. Ein großer Hebel zur Erhöhung von EBIT und EBIT-Rentabilität ist der bevorzugte Verkauf von Produkten mit hohen Margen und das Setzen auf Kunden, die viel und häufig kaufen.
Wie unterscheidet sich EBIT von EBITA und EBITDA?
Zur Unterscheidung hilft folgende Übersicht:
- EBT = Gewinn vor Steuern
- EBIT = Gewinn vor Zinsen und Steuern
- EBITA = Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Wirtschaftsgüter
- EBITDA = Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Wirtschaftsgüter und Abschreibungen auf Sachanlagen
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letzte Änderung J.E.
am 25.04.2024
Autor:
Jörgen Erichsen
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Autor:in
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Herr Jörgen Erichsen
Jörgen Erichsen ist selbstständiger Unternehmensberater. Davor hat er in leitenden Funktionen in Konzernen gearbeitet, u.a. bei Johnson & Johnson und Deutscher Telekom. Er ist Autor von Fachbüchern und -artikeln rund um Rechnungswesen und Controlling. Außerdem ist er als Referent zu diesen Themen für verschiedene Träger tätig. Beim Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller (BVBC) leitet Jörgen Erichsen den Arbeitskreis Controlling.
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