Die Finanzinstitutionen haben ein hohes Interesse daran, dass die
Bonität des Kreditnehmers so genau wie möglich und fair beurteilt wird. Dabei spielt die Analyse und Bewertung von sogenannten
quantitativen und
qualitativen Ratingfaktoren die entscheidende Rolle. Die Auswahl und genaue Gewichtung der einzelnen Kriterien – also deren Einfluss auf das Ergebnis des
Ratings – obliegt, innerhalb festgelegter Grenzen, der jeweiligen Bank (
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In der Regel erfolgt die Auswahl der
entscheidungsrelevanten Kennzahlen der Banken mittels
objektiver Verfahren aus einer Reihe von Kennzahlen, die in der Praxis auf Basis der Erfahrungswerte von Insolvenzanalysen etabliert wurden. Anhand deren kann
prognostiziert werden, inwieweit Insolvenz- bzw. Bonitätsrisiken bestehen.
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Die
quantitativen Faktoren beruhen in erster Linie auf Ergebnissen des
Jahresabschlusses, die mittels einer Kennzahlenanalyse bzw. eines
Bilanzratings gewonnen werden. Die Zielsetzung für den Jahresabschluss ist die Vermittlung eines zuverlässigen Einblicks in die
Unternehmensverhältnisse.
Die Erstellung einer
Jahresabschlussanalyse stellt ein wesentliches
Instrument zur Beurteilung der wirtschaftlichen Fähigkeit eines Kreditnehmers dar. Je nach Anlass können aus dem Jahresabschluss unterschiedliche Daten bezüglich der betrieblichen Zusammenhänge, Strukturen und Prozesse eines Unternehmens gewonnen werden. Es können Rückschlüsse auf die Vergangenheit des Unternehmens gezogen sowie Informationen über Zukunftsaussichten eines Unternehmens gewonnen werden.
Die von den Banken eingesetzten quantitativen Kriterien lassen sich in
drei Gruppen aufteilen:
Kennzahlen zur Beurteilung der Finanz- und Liquiditätslage:
Mittels dieser Kennzahlen werden die
Finanzlage und die
Zahlungsfähigkeit des Unternehmens beurteilt. Hier wird geprüft, ob und welche Möglichkeiten das Unternehmen in einer Krisensituation hat, auf das bestehende Kapital zurückzugreifen oder Kapital von außen generieren zu können.
Kennzahlen zur Beurteilung der Ertragslage:
Ertragskennzahlen dienen zur Ermittlung der
Ertragskraft sowie der
künftigen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Bei der Beurteilung der Ertragslage ist für die Banken vor allem die Fähigkeit eines Unternehmens von Interesse, nachhaltige Erträge zu erwirtschaften, um den notwendigen Finanzbedarf zu decken, z. B. Kredite zurückzubezahlen. Daher wird der Ursache-Wirkungs- Zusammenhang von eingesetztem Kapital und erwirtschaftetem Erfolg in einer Periode untersucht.
Kennzahlen zur Beurteilung der Vermögenslage:
Diese Kennzahlen geben Auskunft über die Art, die Bindungsdauer und die Zusammensetzung des Vermögens bzw. des Kapitals. Bei der Analyse der Vermögenslage wird insbesondere auf die
Eigenkapitalquote und die
Finanzstruktur geachtet.
Welche Kennzahlen konkret von dem bestimmten Finanzinstitut betrachtet werden, hängt von deren
individuellem Ratingverfahren und auch von der
Unternehmensgröße ab, da zum Beispiel sehr kleine Unternehmen gar keine Bilanz erstellen. Die im Ratingverfahren erhaltenen Kennzahlen werden von den Kreditinstituten in der Regel nicht veröffentlicht. Begründet wird dies mit dem Schutz vor einer möglichen Manipulation des Systems, das letztlich die statistische Validität und Reliabilität negativ beeinflussen könnte.
Die nachstehende Abbildung zeigt einige Beispiele:
Es ist noch darauf hinzuweisen, dass viele Ratingverfahren insgesamt nicht mehr als zehn verschiedene Kennzahlen berücksichtigen. Dies ist dadurch zu begründen, dass der Zusatznutzen des Aufnehmens einer weiteren Kennzahl in den Ratingprozess abnehmend ist. Daher sind in meisten Fällen schon nur
wenige Kennzahlen für eine aussagekräftige Bonitätseinschätzung
ausreichend.
Mehr Informationen zur Kennzahlenberechnung sowie Online-Rechner finden Sie hier >>
letzte Änderung E.R.
am 11.08.2023
Autor:
Anna Werner
|
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