In der heutigen Zeit werden Kunden häufig Zahlungsziele eingeräumt. Natürlich werden auch in der Regel bei den Lieferanten Zahlungsziele gefordert um die eigene Liquidität des Unternehmens zu sichern. Das Gewähren von Zahlungszielen und das Nutzen von gewährten Zahlungsfristen haben einen sehr hohen Einfluss auf die Liquidität des Unternehmens.
Der Controller hat daher die Aufgabe nicht nur die Umsätze einer Periode zu bestimmen und daraus den Gewinn, er muss zusätzlich innerhalb der Finanzplanung sicherstellen, dass das Unternehmen liquide bleibt.
In diesem Excel-Tipp werden hierfür zwei mögliche Verfahren vorgestellt um aus der Umsatz- / Vertriebsplanung die Einzahlungen für den Liquiditätsplan zu bestimmen. Im ersten Verfahren soll für die Berechnung eine Summewenn Funktion genutzt werden, das zweite Verfahren nutzt im Wesentlichen die Funktion Bereich.verschieben.
1. Verfahren mit Summewenn:
Im ersten Verfahren wird eine sehr detaillierte Umsatzplanung unterstellt, wie sie in der Abbildung 1.1 zu sehen ist.
Abbildung 1.1 - Umsatztabelle
Um aus dieser Tabelle möglichst leicht den Einzahlungszeitpunkt festzulegen, wird eine Hilfstabelle eingerichtet. In dieser Tabelle wird der Zahlungseingang als Datum ermittelt und daraus der entsprechende Einzahlungsmonat.
Die Berechnung des Zahlungseingangs erfolgt in dem zum Auftragsdatum das maximale Zahlungsziel addiert wird. Im Anschluss wird mit der Funktion Monat die Monatszahl aus dem Einzahlungsdatum ermittelt.
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Die verwendeten Formeln in Zeile 30:
Zelle A30: =C6+D6
Zelle B30: =Monat(A30)
Abbildung 1.2 - Datumsberechnung
Im Anschluss kann der Einzahlungsplan erstellt werden. In diesem Beispiel werden die taggenauen Einzahlungszeitpunkte zu monatlichen Gesamteinzahlungen zusammengefasst. Hierfür wird die Summewenn Funktion genutzt.
Formeln:
Januar (Zelle A55): =SUMMEWENN($B$30:$B$49;1;$B$6:$B$25)
Februar (Zelle B55): =SUMMEWENN($B$30:$B$49;2;$B$6:$B$25)
März (Zelle C55): =SUMMEWENN($B$30:$B$49;3;$B$6:$B$25)
…
In Abbildung 1.3 ist der fertige Einzahlungsplan für die Umsätze dargestellt.
Abbildung 1.3 - Einzahlungsplan
2. Verfahren mit Bereich.verschieben
In dem zweiten Beispiel werden die Umsätze auf Monatsbasis für drei Bereiche geplant. In diesem Beispiel wird unterstellt, dass jeder Bereich ein eigenes Zahlungsziel hat, welches in Monaten angegeben wird. Abbildung 2.1 zeigt den Umsatzplan und Abbildung 2.2 die Zahlungsziele der drei Bereiche.
Abbildung 2.1 - Umsatztabelle
Abbildung 2.2 - Definition Zahlungsziele
Im Gegensatz zum ersten Verfahren wird hierbei keine Hilfstabelle benötigt, welche die Monate der jeweiligen Aufträge berechnet. In diesem Fall wird der Umsatzerlös um die entsprechende Anzahl an Monaten verschoben. Dieses Verfahren ist leichter umzusetzen, jedoch ist es auf Grund der langen Zeiträume etwas allgemeiner und gröber als eine Tagesplanung. Es besteht natürlich die Möglichkeit durch ein paar Anpassungen dieses System auch auf Tagesbasis zu entwickeln. Für die allgemeine Beschreibung und Umsetzung der Funktionen reicht jedoch die Planung auf Monatsbasis.
Für den Einzahlungsplan werden zwei Grundarten von Formeln verwendet. Die erste Formel berechnet mit Hilfe einer Wenn Funktion den Monat Januar. Für die weiteren Monate wird die zweite Formel verwendet, die aus den Funktionen Wenn und Bereich.verschieben besteht.
Formeln Bereich 1:
Januar (Zelle B76): =WENN($B69>0;0;B62)
Februar (Zelle C76): =WENN($B69=0;C62;WENN($B69>1;0;BEREICH.VERSCHIEBEN(C62;;$B69*-1;;)))
März (Zelle D76): =WENN($B69=0;D62;WENN($B69>2;0;BEREICH.VERSCHIEBEN(D62;;$B69*-1;;)))
April (Zelle E76): =WENN($B69=0;E62;WENN($B69>3;0;BEREICH.VERSCHIEBEN(E62;;$B69*-1;;)))
...
Erläuterung zu den Formeln:
Die Januar Formel prüft, ob das Zahlungsziel größer Null ist. Wenn dies gegeben ist, wird die Formel auf Null gesetzt, weil keine Einzahlungen im Januar stattfinden können. Eine mögliche Einzahlung aus dem Vorjahr wird in diesem Beispiel nicht betrachtet.
Die Formel für die anderen Monate prüft zunächst, ob kein Zahlungsziel vorliegt. Wenn dies der Fall ist, so wird der Umsatz des aktuellen Monats auch als Einzahlung angenommen. Wenn ein Zahlungsziel vorliegt, wird geprüft, ob es größer der Anzahl vorangegangener Monate ist. Wenn diese Bedingung wahr ist, wird der Wert Null ausgegeben. Wenn die Zahlungsfrist kleiner ist, wird der Umsatz gewählt, welcher dem entsprechenden Zahlungsziel voraus liegt. Diese Verschiebung erfolgt durch die Funktion Bereich.verschieben. Hierbei ist der Originalbezug der Umsatz des entsprechenden Monats. Durch die Angabe eines Zahlungsziels wird die Spalte des Originalbezuges um den Wert des Zahlungsziels verschoben. Damit die Verschiebung auf einen Vormonat erfolgt, wird das Zahlungsziel innerhalb der Formel mit minus eins multipliziert. Die nachfolgende Abbildung 2.3 zeigt die fertige Tabelle.
Abbildung 2.3 - Einzahlungsplan
Um die Formeln für Bereich 2 und 3 einzufügen, können die Formeln aus dem Bereich 1 kopiert werden.
Hierbei handelt es sich um ein Beispiel. Selbstverständlich können weitere Zahlungsziele, andere Plangrundlagen etc. genutzt werden.
Die Beispieldatei dynamische Zahlungsziele können Sie hier herunterladen >>
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letzte Änderung Alexander Wildt
am 17.08.2024
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Autor:in
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