Im Zuge der Globalisierung und technischer Entwicklungen haben sich die Markt– und Kostenstrukturen verändert. Der Wettbewerb hat sich aufgrund des gestiegenen Kostendrucks verschärft und ein angemessenes Kostenniveau spielt für die Unternehmen eine wichtige Rolle. Die Gemeinkosten haben zunehmend an Bedeutung gewonnen, da der Anteil dieser Kosten im Verhältnis zu den Einzelkosten gestiegen ist. [1]
Die Planung und Zurechnung der Gemeinkosten stellen für die meisten Unternehmen ein Problem dar. Um diese Kosten auf vorteilhafte Weise zu planen und zu steuern, sind Unternehmen gezwungen, Instrumente und Strategien des Kostenmanagements zu implementieren. Mithilfe dieser Instrumente, wie beispielsweise das Zero–Base Budgeting, versuchen die Unternehmen ihre Kostensituation positiv zu beeinflussen und ihre Stellung gegenüber anderen Mitbewerbern zu verbessern.
Das Zero–Base Budgeting widerspricht den traditionellen Verfahren zur Aufstellung eines Budgets, bei denen das Vorjahr als Ausgangspunkt verwendet wird. [2] Durch die Klärung von Zusammenhängen zwischen Budgets und erzielter Leistung bietet das Zero–Base Budgeting ein klares Bild, welches den Managern hilft, Entscheidungen zur Kostensenkung zu treffen.
In der vorliegenden Arbeit wird erläutert, wie das Zero–Base Budgeting als Instrument für das Kostenmanagement durchgeführt werden kann. Des Weiteren soll kritisch diskutiert werden, ob das Zero–Base Budgeting für die Zielverfolgung eines erfolgreichen und ganzheitlichen Kostenmanagements geeignet ist.
Budgetierung als Instrument für das Kostenmanagement
Budgets besitzen bei der Planung und Führung von Unternehmen als auch von Organisationen einen erheblichen Stellenwert. Ungeachtet dessen bietet die betriebswirtschaftliche Literatur keine einheitliche Definition für den Begriff "Budget". Horváth, Gleich und Seiter beschreiben den Ausdruck in ihrem Werk "
Controlling" als einen formalzielorientierten Plan, welcher einer
Entscheidungseinheit für eine bestimmte Zeitperiode mit einem vorgegebenen Verbindlichkeitsgrad zugeordnet wird. [3]
Teilfunktionen des Budgets sind insbesondere die
Prognose, Motivation als auch Koordination innerhalb von Unternehmen und Organisationen. [4]
Der Begriff
Kostenmanagement beschreibt die systematische Steuerung von Kosten. Aufgabe ist es, durch konkrete Maßnahmen die Kosten von Produkten, Prozessen und Ressourcen zielgerichtet zu lenken, sodass ein entsprechender
Unternehmenserfolg erzielt und die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig verbessert wird. [5] Der Hauptfokus des Kostenmanagements liegt demnach darin, die Prozesse genauestens zu analysieren, um die gesamte Kostensituation des Unternehmens aufschlüsseln zu können. [6]
Die Budgetierung in ihrer Funktion als Planungs–, Koordinations– und Motivationswerkzeug bietet für das Kostenmanagement die Chance, sowohl auf psychologischer Ebene ein
Kostenbewusstsein bei den Mitarbeitern zu fördern, als auch zur Kontrolle und Einhaltung von Unternehmenszielen beizutragen. Sofern das Budget eine zufriedenstellende Planungsgüte aufweist, kann das Kostenmanagement bereichsspezifische Kostenanalysen in Form von
Plan–/Ist–Vergleichen durchführen.
Je nach Ausgestaltung des Budgetierungskonzeptes können an dieser Stelle finanzielle, aber auch nicht–finanzielle Anreize definiert werden, welche die Funktion des Budgets als Motivationswerkzeug weiterhin unterstützen. [7] Auch negative Verhaltensweisen, welche Budgetsysteme mit sich bringen, könnten durch die sinnvolle Beteiligung des Kostenmanagements bei der Ausgestaltung des
Budgetierungskonzeptes verringert werden. Das sogenannte "Dezember Fieber" ist eine typische Verhaltensweise, wonach vorhandene Budgetmittel ökonomisch unsinnig verbraucht werden, um eine befürchtete Budgetkürzung im nächsten Jahr zu umgehen. [8]
Das Kostenmanagement hat hier die Möglichkeit, den
Budgetprozess zielgerichtet mitzugestalten, um dessen Ziele und die der Unternehmung bestmöglich zu fördern. Ohne eine Unterstützung der Führungsebenen ist ein Aufbrechen von bereits gegebenen Strukturen und damit eine Anpassung der Budgetierung im Sinne eines ganzheitlichen Kostenmanagements allerdings nur schwer durchführbar.
Letzte Änderung W.V.R am 03.08.2023
Autor(en):
Prof. Dr. Marco Boehle, Rouz Alkhouri, Can Eroglu, Jennifer Mamuzic, Jonas Röbstek, Dwayne Pankoke
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