Bei Kaufentscheidungen sollten Unternehmen und Privathaushalte möglichst alle wichtigen Aspekte berücksichtigen. Häufig wird die Analyse der Total Cost of Ownership (TCO) gefordert. Das Problem, dass dabei die nichtmonetären Kriterien außen vor bleiben, muss überwunden werden.
1. Einleitung
Die Beurteilung von
Handlungsmöglichkeiten (Projekten, Investitionen, Alternativen, Optionen usw.) wird häufig rein monetär durchgeführt, wobei die sogenannten weichen Kriterien nur am Rande oder sogar gar nicht einbezogen werden. Das Kernproblem bei der Beurteilung von Handlungsmöglichkeiten liegt aber üblicherweise darin, dass die in Erwägung gezogenen Handlungsmöglichkeiten viele unterschiedliche Kriterien erfüllen müssen. Im Englischen wird dieser Ansatz als
Multi Criteria Decision Making (MCDM) bezeichnet. Als Beispiel sei der Vergleich von
batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) und Benzinern/Diesel (ICE) angeführt.
Vorgeschlagen wird für diesen Fall der TCO-Ansatz (
Total Cost of Ownership), bei dem alle
Kosten von Kauf bis Verkauf/Verschrottung betrachtet werden. Etwas genauer müsste man eigentlich von den
Total Cashflows of Ownership reden. Ob die Zahlungen dann noch in Kosten umgerechnet werden (also periodisiert werden), muss im Einzelfall entschieden werden. Aber die ursprüngliche Erfassung sollte in Zahlungen (Höhe und Zeitpunkt) erfolgen.
Zu den ausgelösten Zahlungen kommen aber noch Kriterien, die entweder gar nicht oder nur sehr aufwändig in
Cashflows umgerechnet werden können.
Dabei können die folgenden nicht finanziellen Eigenschaften z. B. bei einem Fahrzeug wichtig sein:
- Platz
- Reichweite
- Fahrleistungen
- Fahrkomfort
- CO2 Ausstoß
- Sicherheit
- Image
- Farbe
- Parkraumbedarf usw.
Bei anderen Einkaufsentscheidungen könnten die folgenden Eigenschaften für jeden infrage kommenden Lieferanten zusätzlich erfasst werden:
- Umwelteigenschaften (z. B. Recyclinganteile in den Produkten)
- Liefertreue
- Kundenservice
- Innovation
- Flexibilität
- Zertifizierung usw.
Einfach wäre eine Entscheidung, wenn ein Fahrzeug in einem wichtigen Kriterium nicht einen Mindestwert aufweist. Eine Familie mit 4 Kindern wird keinen 5-Sitzer kaufen. Auch die Reichweite kann ein
Knock-out Kriterium insbesondere für das Elektrofahrzeug und im Extremfall auch für den Benziner darstellen. Umgekehrt kann der Entscheider für Dieselfahrzeuge beschließen, dass er den Lärm und Gestank insb. beim Start nicht ertragen möchte.
Eine solche multikriterielle Entscheidung wäre nur problemlos, wenn ein Fahrzeug in allen Kriterien besser wäre als die Konkurrenz. Ein derartiger Fall wird als
Dominanz bezeichnet. Dies ist aber kaum möglich, weil die Größen nicht unabhängig voneinander sind und teilweise negative Korrelationen aufweisen. Ein großes Fahrzeug kann zwar viel Platz bieten, wird dafür aber mehr Strom oder Diesel verbrauchen und teurer sein. Zudem wird die Parkplatzsuche schwieriger. Der Entscheider muss also überlegen, wie wichtig ihm die einzelnen Kriterien in der jeweiligen Entscheidungssituation sind. Der Zweitwagennutzer wird andere Maßstäbe anlegen als der Käufer eines Familienfahrzeugs.
Im Unternehmen zeigen die unterschiedlichen Ausstattungen, welche die Dienstwagenfahrer wählen, wie individuell die Wünsche sein können. Auch der Einkauf des Unternehmens muss häufig entscheiden, ob die Aufpreise für besonders schnelle bzw. flexible Maschinen und Anlagen gerechtfertigt sind. Letztendlich müssen also die Zielerreichungen in allen relevanten Kriterien ermittelt werden und dann in eine
Gesamtbewertung überführt werden. Dies stellt sich aber als schwierig heraus.
Letzte Änderung W.V.R am 12.04.2023
Autor(en):
Dr. Peter Hoberg
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