Wer
Aufträge hat, macht nicht nur Umsatz, sondern hat auch Kosten. Auch bei guter Auftragslage treten
Unternehmen in Vorleistung. Material muss beschafft, Mitarbeiter wollen pünktlich bezahlt werden. Lohnnebenkosten fallen an, die Umsatzsteuer wird fällig.
Schwierig wird es, wenn sich die Kunden beim Bezahlen zu viel Zeit lassen. Dann geraten kleinere Unternehmen mit einer geringen
Eigenkapitaldecke leicht in Schieflage. Mit einer professionellen
Liquiditätsplanung lässt sich gegensteuern.
Wer liquide bleibt, spart Kosten
Liquidität bezeichnet die Fähigkeit eines Unternehmens, alle fälligen
Verbindlichkeiten pünktlich zu begleichen. Mangelnde
Liquidität trifft häufig überraschend ein, z.B. weil ein Schuldner ausfällt oder kurzfristig eine größere Anschaffung ansteht, für die keine Rücklage aufgebaut wurde. Hier droht Gefahr.
Das Unternehmen kann nur noch die wichtigsten Verbindlichkeiten begleichen. Die Umsatzsteuer wird nicht mehr abgeführt, Kreditlinien überzogen. Die Mitarbeiter müssen auf ihren Lohn warten. All dies verursacht nicht nur eine Menge Ärger und
Rufschädigung, sondern auch: weitere Kosten. Verzugszinsen und Mahngebühren fallen an, Skontomöglichkeiten werden nicht mehr genutzt und Überziehungszinsen sind extrem teuer.
Insbesondere das Thema
Skonto wird von vielen Unternehmen sträflich vernachlässigt. Unter
Skonto versteht man die
Differenz zwischen Ziel- und Barpreis. Skonto ist also ein Abzug vom Zielpreis, der dem Abnehmer eingeräumt wird, wenn er den Kaufpreis innerhalb bestimmter Fristen, also beschleunigt, entrichtet.
Beispiel:
"Bei Zahlung innerhalb von 8 Tagen gewähren wir 2 % Skonto, bis 30 Tage netto Kasse". Wenn der Schuldner die Rechnung erst nach Ablauf der Skontofrist von 8 Tagen überweist, entsteht ein Lieferantenkredit. Dieser ist häufig extrem teuer.
Im obigen Beispiel errechnet sich nach einem vereinfachten
finanzmathematischen Verfahren ein
effektiver Jahreszinssatz von 33,4 %. Da ist es sogar wirtschaftlicher, zur Nutzung von Skonto den Kontokorrentkredit zu überziehen (bis zu 20 % effektiver Jahreszins)!
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Bonität sichern, Spielraum für Investitionen gewinnen
Die (Zwischen-)
Finanzierung durch
Kredite wird den Unternehmen nicht leicht gemacht. Seit dem 1. Januar 2007 müssen bei der Kreditvergabe in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die unter "
Basel II" bekannt gewordenen Eigenkapitalvorschriften des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht berücksichtigt werden.
Wer Kredite zur
Finanzierung aufnehmen möchte, der muss aktuelle
Berichte zur Lage und weiteren Entwicklung des Unternehmens, insbesondere eine
Gewinn- und Liquiditätsvorschau vorlegen. Nicht nur die grundsätzlichen
Finanzierungschancen, sondern auch die
Finanzierungskonditionen hängen dabei direkt von der
Bonität des Kreditnehmers ab: je schlechter die Bonität, desto teurer der Kredit.
Auch die derzeitige
Finanz- und
Wirtschafts-Krise zwingt die Banken dazu, die Qualität der Unternehmen noch genauer unter die Lupe zu nehmen! Schon jetzt deutet sich an, dass Kreditwünsche abschlägig beschieden werden, die vor der Krise noch Selbstgänger waren. Wie immer werden sich die Folgen der Krise nicht nur auf deren Verursacher auswirken, sondern auch den Mittelstand treffen. Nach der "Schneider-Pleite" war das nicht anders!
Für
mittelständische Unternehmen heißt das: sie sollten die Bonität des Unternehmens vorausschauend sichern! Voraussetzung dafür ist eine regelmäßige, detaillierte und zeitnahe Liquiditätsplanung. Der Grundgedanke ist einfach. Es gilt, innerhalb einer bestimmten Periode (z.B. Monat, Quartal, Jahr) systematisch und fortlaufend alle zu erwartenden Zahlungsausgänge und Zahlungseingänge in Beziehung zu setzen.
Dies
betrifft sowohl den
operativen Bereich (Einzahlungen aus Umsätzen, Auszahlungen für Wareneinkauf,
Personalkosten, Raumkosten etc.), als auch den
Investitions- und Finanzierungsbereich (Auszahlungen für Anlagenkäufe und Einzahlungen aus Anlagenverkäufen, Einzahlungen durch
Darlehen oder Gesellschafter sowie Auszahlungen für Tilgungen oder Privatentnahmen).
Liquidität steuern mit einem professionellen Finanzcontrolling
Die Liquidität zu steuern ist nicht trivial: weder
Zahlungsausgänge noch
Zahlungseingänge sind hundertprozentig kalkulierbar und verlässliche Zahlen über Darlehen, Kontokorrente und die Eigenkapitalentwicklung liefert die unterjährige
BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung) aus der Buchhaltung oft nicht. Darüber hinaus ändert sich mit jedem abgelaufenen Geschäftsmonat die Datenbasis durch eine
Ist- Entwicklung, die selten der letzten Vorschau exakt entspricht.
Gut beraten ist deshalb, wer auf ein professionelles
Finanzcontrolling setzt. Die gesetzlichen Vertreter von Kapitalgesellschaften und auch größeren GmbHs sind dazu sogar vom Gesetz verpflichtet: Das
KonTraG (Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich) schreibt vor, ein unternehmensweites Früherkennungssystem für
Risiken einzuführen und zu betreiben und Berichte zur Risikostruktur des Unternehmens zu veröffentlichen. Das ergibt Sinn, denn nur das Finanzcontrolling bietet einen objektiven, in die Zukunft gerichteten Blick auf das Unternehmen.
Die
Methoden des Finanzcontrollings und der Liquiditätsplanung sind komplex und wer sie in Eigenregie in einer Vielzahl von
Excel-Sheets (
Vorlagen in Excel für die Liquditätsplanung finden Sie z.B: hier >>) abzubilden versucht, der braucht viel, viel Zeit. Oft sind die Formelkonstrukte so kompliziert, dass sich insbesondere bei mehrjähriger Anwendung - unbemerkt Fehler einschleichen. Und wenn der "Schöpfer" des Formelkunstwerks irgendwann kündigt, dann bleiben viele Rätsel.
Da lohnt es sich auf
Controllingsoftware oder
externe Experten zu setzen, die auf eigene Kosten (teure) Spezialsoftware einsetzen. Diese Softwarelösungen sind Datenbanklösungen, die eine hohe Datenqualität gewährleisten, die alle Daten der Gewinn- und Verlustrechnung,
Bilanz und Liquidität integrieren und die aussagekräftige und jederzeit aktuelle Reports liefern.
Beispiel einer Liquiditätsvorschau eines mittelständischen Unternehmens
Der
Muster-Bericht Liquiditätsvorschau.pdf zeigt basierend auf den
IST-Daten der ersten vier Monate des Geschäftsjahres die zu erwartende Entwicklung der "Freien Liquidität" (siehe letzte Zeile der ersten Seite). Ausgehend von den letzten aktuellen Kontoständen der
Finanzbuchhaltung (siehe Zeile 1 Spalte Mai) zeigt der Report, mit welchen Einzahlungen und Auszahlungen das Unternehmen rechnen kann.
Grundlage sind die in der
Rentabilitätsvorschau hinterlegten Planungsdaten und Zahlungsziele sowohl für die Eingangs-, als auch die Ausgangsrechnungen. Nur so ist das Controlling-Tool in der Lage, die in den jeweiligen Monaten zu erwartenden Zahlungsströme auszuweisen.
Wesentliche Informationen sind vorab auch für die
Darlehen und Investitionen des Unternehmens einzupflegen, um z.B. die Auszahlungen für Zinsen und Tilgungen sowie geplante Investitionen zu berücksichtigen. Im gezeigten Beispiel weist der Report klar darauf hin, dass Handlungsbedarf besteht, da bereits im Monat Juni mit einer Überziehung der gewährten Kontokorrentlinie (€ 100.000) zu rechnen ist und die Liquiditätslücke sich in den Folgemonaten dramatisch vergrößern wird.
Ohne eine regelmäßig aktualisierte
Liquiditätsvorschau wäre dieses Unternehmen u.U. unvorbereitet in eine existentielle Liquiditätskrise geraten.
letzte Änderung D.A.
am 26.08.2022
Autor:
Doris Andresen-Zöphel
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Autor:in
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Frau Doris Andresen-Zöphel
Doris Andresen-Zöphel ist als Inhaberin der "planvoll controllingberatung" spezialisiert auf die Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu den folgenden Themen:
1. Kaufmännische Begleitung
2. Externes Controlling
3. IST-Analysen und Fortführungsprognosen
4. Controlling-Software
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