Es gibt verschiedene
Open Source-Lösungen für
Business Intelligence auf dem
Markt. Dieser Beitrag stellt drei besonders ausgereifte Vertreter vor: Pentaho, JasperSoft und Palo. Verglichen werden die Funktionen sowohl der Community Version als auch der jeweiligen kostenpflichtigen Version. Ziel des Produktvergleichs ist es, dem Anwender die Auswahl der richtigen
Business Intelligence-Software zu erleichtern.
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Open Source Software im Bereich Business Intelligence
Kennen Sie die Situation, dass für die Bereitstellung von
Berichten immer die IT-Abteilung herangezogen wird oder die Auswertung von Geschäftskennzahlen sehr zeitaufwändig und kostenintensiv ist? Bei Besprechungen werden Reports mit unterschiedlichen Datenbeständen herangezogen; zudem sind viele Datenbestände über mehrere Datenquellen und Systeme verteilt. Solche Situationen erschweren es,
aussagekräftige Berichte zu erstellen und die dazugehörigen Daten zu analysieren. Doch gerade Geschäftsdaten sind meistens die Grundlage für
unternehmerische Entscheidungen von großer Tragweite.
Früher waren Begrifflichkeiten wie "IT-basierte Managementunterstützung", "Management Support Systeme" oder "Management-Informationssysteme" weitverbreitet und wurden eingesetzt, um Führungskräfte in ihrer Tätigkeit zu unterstützen.
Heute hat sich der Begriff "
Business Intelligence" (BI) durchgesetzt.
Business Intelligence
Business Intelligence ist heute ein wichtiges Anwendungsfeld im Umfeld
betriebswirtschaftlicher Applikationen. BI umfasst die Methoden, mit denen die Daten eines Unternehmens aufbereitet und strukturiert ausgewertet werden können.
Die eigentlichen
Anwendungen sind vielfältig: Kennzahlensysteme und
Balanced Scorecards, Konsolidierung, Reporting, Management-Dashboards, Ursachenanalyse, Datenkorrelation etc. BI hat in den letzten Jahren nicht ohne Grund so ein
großes Marktinteresse erfahren. Auslöser waren z.B. ungeeignete Reporting- und Analyse- Funktionalitäten von anderen (insbesondere
ERP-) Systemen, die diese Anforderungen nur mit viel Mühe und Aufwand umsetzen konnten, die Notwendigkeit, Daten aus mehreren (oft unterschiedlichen) Vorsystemen zu konsolidieren, um einen umfassenden Überblick zu gewinnen (z.B. Konzernreporting), oder schlicht die wirtschaftliche Situation als äußerer Druck zur Verbesserung der eigenen Organisation und Prozesse mit Hilfe besseren Zahlenmaterials.
Ein wesentlicher Grund ist auch der Wunsch nach einem
einfachen Zugriff auf Geschäftsdaten und Analysen über vertraute, nichttechnische Frontends wie
Excel oder Portale, die auch Fachanwendern und nicht nur der IT das Arbeiten mit diesen Daten ermöglichen. Aufgeführt wurde oft auch die Entlastung der
operativen Transaktionssysteme. Dieser Performancegrund ist aber durch die stetig günstigere und leistungsfähigere Hardware kaum noch relevant.
Die
Auswertung von
unternehmerischem Zahlenmaterial geschieht durch analytische Informationssysteme, die auf einen konsolidierten Datenbestand (oftmals in Form sogenannter "Cubes") zugreifen. Je größer das Unternehmen ist, desto mehr Daten entstehen.
Dazu kommt, dass auf Grund von
heterogenen IT-Landschaften Daten aus
verschiedenen Vorsystemen integriert werden müssen. Das stellt nicht nur hohe technische Anforderungen, sondern auch semantische, z.B. die Normierung von Daten (Euro und Dollar in einem globalen Umsatzreport). Natürlich sind diese Daten ohne eine entsprechende Aufbereitung nicht wirklich nützlich für die Unternehmensführung. Werden sie aber unter Verwendung von BI-Systemen bearbeitet und verändert, bekommen sie einen Bezug zueinander und sind in
Entscheidungsprozessen einsetzbar.
BI-Systeme sind also mit wenigen Ausnahmen ein "muss" für alle Managementebenen. Entscheider erhalten dadurch einen einfachen Zugang zu Kennzahlen, Berichten und Scorecards und können selber
Analysen mit
zeitlicher Betrachtung (wie z.B. Drill-Down-Analysen) durchführen. Führungskräfte haben spezielle Anforderungen, die BI-Systeme gut erfüllen können: Schnelligkeit, Einfachheit der Nutzung, Gebrauchstauglichkeit für IT-fremde Personen, Datenqualität, stetige Aktualität, Verlässlichkeit, Integrität und Konsistenz.
Software-Lösung für Bl
Kommerzielle Anbieter im Bereich Business Intelligence bieten vielfältige und integrierte Gesamtpakete. Sie unterscheiden sich im Leistungsumfang, der Benutzerfreundlichkeit und dem Preis. Ein
eigenes Produktsegment stellt
Open Source BI-Software dar. Sie basiert oft auf einem modularen Aufbau: Während die Gesamtlösung Plattformcharakter hat, können ihre Bestandteile auch separat eingesetzt werden. Daneben gibt es eine Reihe von Open Source-Lösungen für einzelne Bereiche der Business Intelligence.
Open Source hat sich seit einiger Zeit auf dem Markt für Business Intelligence etabliert und stellt auf einigen Anwendungsgebieten eine absolut ernstzunehmende Konkurrenz zu den kommerziellen Lösungen dar. Es handelt sich dabei um Softwarepakete, die im Internet zum Download stehen. Sowohl das Programm an sich als auch der Quellcode können heruntergeladen werden. Neben den kostenlosen
"Community"-Versionen gibt es inzwischen auch kostenpflichtige
"Enterprise Editionen", die professionelle Dienstleistungen (Support etc.) und mehr Funktionen bieten.
Vorteile von Open Source
Für eine Open Source BI-Lösung spricht nicht nur der Kostenaspekt. Klare Vorteile bringen auch die
Unabhängigkeit von einem bestimmten Hersteller und eine größere
Flexibilität und Integrationsfähigkeit in heterogene IT-Landschaften dank der verwendeten offenen Technologien und Schnittstellen.
Der Open Source-Diamant
Die
marktführenden Anbieter im Open Source-Bereich, von denen einige im Rahmen des vorliegenden Dokuments betrachtet werden, zeichnen sich durch bestimmte Eigenschaften aus. Für eine bildliche Darstellung dieser Eigenschaften und einen vereinfachten Vergleich mit den Charakteristika proprietärer Software haben wir das Modell eines Diamanten entwickelt. Es setzt die Aspekte Abhängigkeit, Funktionalität/Innovation, Flexibilität, Sicherheit und Kosten zueinander in Beziehung und hilft, Klarheit über die
Vor- und Nachteile einer IT-Lösung zu gewinnen (siehe Abbildung 1).
Abb. 1: Der Open Source-Diamant
Der bekannteste
Vorteil quelloffener Software ist der frei
zugängliche Quellcode. Damit hat der Anwender grundsätzlich die Möglichkeit, selbst Erweiterungen am Code durchzuführen (ob das der Endanwender macht oder einen darauf spezialisierten Dienstleister beauftragt, ist in diesem Fall nicht ausschlaggebend) und diese anderen zur Verfügung zu stellen.
Ein weiterer Vorteil der
strukturellen Transparenz von Open Source-Software ist ein umfassenderer und gründlicherer Innovationszyklus, weil die Anwender entscheidenden Einfluss auf die Weiterentwicklung haben. Proprietäre Software ist dagegen von einem Hersteller abhängig und kann vom Anwender weder editiert noch ergänzt oder verbessert werden. Das beschränkt ihr Innovationspotenzial auf die Weiterentwicklungsressourcen und -bereitschaft des Produzenten.
Download des vollständigen Beitrages:
Produktvergleich Open Source BI.pdf
letzte Änderung Ilkem Güclü, Ruth Heidingsfelder
am 14.04.2023
Bild:
PantherMedia / Peter Jobst
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