Der Arbeitsmarkt für Fachkräfte aus dem Finanz-, Rechnungswesen und Controlling bietet in den nächsten fünf Jahren gute bis sehr gute Perspektiven: Deutlich mehr als jedes dritte Unternehmen (37 Prozent) plant Neueinstellungen innerhalb der Finance-Abteilungen, insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen stocken ihren Personalbestand auf. Besonders gefragt sind Bilanzbuchhalter und bilanzsichere Controller.
Im Finanz- und Rechnungswesen beklagt jeder zweite Unternehmensvertreter einen Mangel an Fachkräften – im Controlling ist die Situation etwas weniger angespannt, 33 Prozent der Befragten glauben, dass es auch hier einen Mangel an qualifizierten Kandidaten gibt. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Personalberatung TreuenFels zum Arbeitsmarkt Finance, an der sich 347 Fach- und Führungskräfte, vor allem aus den Finance- und Personalabteilungen von Konzernen, größeren mittelständischen Unternehmen sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), beteiligten. Ziel der TreuenFels-Umfrage war es, die konkreten Herausforderungen und mittelfristigen Entwicklungen des Arbeitsmarktes für Fachkräfte aus dem Finanz-, Rechnungswesen und Controlling herauszuarbeiten. Insgesamt halten mehr als 70 Prozent der Umfrageteilnehmer die
Arbeitsmarkt- Perspektiven im Finance-Bereich mindestens für gut – dabei rechnet sogar jeder Fünfte mit einer
sehr guten Entwicklung. Die meisten Neueinstellungen innerhalb der nächsten zwei Jahre sind in der Bilanzbuchhaltung zu erwarten: Hierauf entfielen 19 Prozent der Antworten, dicht gefolgt von der Finanzbuchhaltung mit 18 Prozent. Auch für das Finance-Controlling rechnen die Umfrageteilnehmer mit zusätzlichem Personal (14 Prozent der Antworten). Insgesamt ist allerdings im personalintensiveren Finanz und Rechnungswesen mit mehr Neueinstellungen zu rechnen als im Controlling. So gehören auch Kreditoren- und Debitorenbuchhalter zu den gefragten Kandidaten für neue Positionen.
Bei Controllern mangelt es vor allem an Spezialisten, nicht an Generalisten Einen Mangel an Controlling-Fachkräften sieht immerhin jeder dritte Teilnehmer der Umfrage (33 Prozent) – für die überwiegende Mehrheit (49 Prozent) spielt der Mangel an Fachkräften in diesem Bereich keine Rolle. „Für Unternehmen, die eher Generalisten im Controlling suchen, gibt es genügend Kandidaten am Markt“, erläutert Doris Mailänder, Geschäftsführerin der Personalberatung TreuenFels. „Sobald aber ein Controller mit bestimmten Qualifikationen gefragt ist, stellt sich die Situation schon anders dar: Bei einem Beteiligungscontroller mit fundierten Fachkenntnissen und Abschlusssicherheit nach HGB und IFRS, fließenden Englischkenntnissen und ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten sowie Kommunikations- und Durchsetzungsstärke ist die Personalrecherche deutlich intensiver.“
Offensichtlich haben die größeren mittelständischen Unternehmen mehr Schwierigkeiten, entsprechende Controller zu finden als die Konzerne. Doris Mailänder: „Viele Controller glauben, dass sie ihre Qualifikationen im Konzern besser einsetzen können als beim
Mittelstand und entsprechend besser bezahlt werden. Wer dieses Vorurteil für bare Münze nimmt, schließt damit von vornherein einen Großteil interessanter Positionen und Entwicklungsmöglichkeiten aus, die auch der Mittelstand bietet.“
Personalexpertin Mailänder: „Bilanzbuchhalter hat Jobgarantie“
Noch deutlicher spürbar ist der Fachkräftemangel im Finanz- und Rechnungswesen: Fast jeder zweite Befragte (49 Prozent) bejahte die Frage, ob es einen
Mangel an qualifizierten Fachkräften gebe. In Konzernen ist diese Einschätzung etwas stärker vertreten (53 Prozent) als im Mittelstand (46 Prozent bei KMU, 45 Prozent bei größeren mittelständischen Unternehmen). „
Bilanzbuchhalter sind stark gefragt – Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, ausgeschriebene Positionen zu besetzen. Davon profitieren natürlich spezialisierte Personalberatungen wie TreuenFels, die seit Jahren ihr Fachkräfte-Netzwerk pflegen und die entsprechenden Kandidaten so schneller identifizieren können“, berichtet Mailänder.
Eine besondere Herausforderung stellt offenbar die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter dar: „Wegen der guten Jobperspektiven ist das Interesse an der Zusatzqualifikation Bilanzbuchhalter zwar deutlich gestiegen – viele Teilnehmer brechen die Weiterbildung jedoch ab oder scheitern an der überaus anspruchsvollen Abschlussprüfung. Gleichzeitig steigen auch die Ansprüche der Unternehmen an die Kandidaten. Wer allerdings die geforderten Qualifikationen mitbringt, hat quasi eine Jobgarantie“, so Mailänder.
Der Trend geht zum „Biltroller“
Sehr deutlich fielen die Antworten auf die Frage aus „Glauben Sie, dass es zukünftig mehr
Biltroller geben wird, also Controller mit fundiertem Controlling- und Bilanzwissen?“. Mehr als zwei Drittel der Umfrageteilnehmer (68 Prozent) glauben an den Biltroller. Dabei wird diese Entwicklung in Konzernen am stärksten erwartet (71 Prozent der Befragten). „Ein Controller mit nur geringem Bilanzierungs-Know-how hat heute einen deutlichen Wettbewerbsnachteil gegenüber Kandidaten, die bereits im Rechnungswesen an Abschlüssen mitgearbeitet haben und Bilanzen auch interpretieren können“, erläutert Doris Mailänder.
„Heute sind Unternehmen mehr denn je darauf angewiesen, dass das Controlling und das Finanz- und Rechnungswesen Hand in Hand arbeiten. Kandidaten, die entsprechende Qualifikationen in beiden Bereichen mitbringen, sind am Arbeitsmarkt bestens positioniert.“
Steigende Gehälter im Controlling erwartet
Laut TreuenFels-Umfrage liegen die Erwartungen hinsichtlich Gehaltsentwicklung im Finanz- und Rechnungswesen deutlich hinter denen im Controlling: Während im Controlling die überwiegende Mehrheit von 56 Prozent an
steigende oder deutlich steigende Gehälter glaubt, sind die Einschätzungen im Finanz- und Rechnungswesen etwas weniger „optimistisch“: jeder Zweite glaubt, dass sich die Gehälter kaum verändern werden. Dennoch gehen immerhin mehr als 42 Prozent von steigenden, beziehungsweise deutlich steigenden Gehältern aus.
Dazu Doris Mailänder: „Im gehobenen Rechnungswesen haben sich die Jahresgehälter innerhalb der letzten zehn Jahre bereits um durchschnittlich 10.000 Euro verbessert – aktuell geht die Erwartungskurve deswegen etwas weniger steil nach oben. Dennoch rechnen wir aufgrund des Fachkräftemangels weiterhin mit einer langsamen aber stetigen Steigerung des Gehaltsniveaus im Finanz- und Rechnungswesen“, so die Einschätzung der Personalexpertin. „Zusätzliche Finance-spezifische Qualifikationen stärken die Verhandlungspositionen der Kandidaten bei Gehaltsgesprächen und zahlen sich in den meisten Fällen aus.“
Quelle:
TreuenFels
letzte Änderung W.V.R.
am 11.02.2022
Autor:
Wolff von Rechenberg
Bild:
PantherMedia / Adam Holesch
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Autor:in
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31.07.2012 16:29:23 - Gast
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