Ein Verfahren der dynamischen
Investitionsrechnung stellt die Kapitalwertmethode dar.
Andere bekannte Namen sind Nettobarwertmethode oder auch Diskontierungsmethode. Das Ziel ist die Ermittlung des Barwertes der
Aus- und Einzahlungen.
Ähnlichkeiten weist diese Rechnung mit dem
statischen Gewinnvergleich auf. Bei beiden Verfahren wird der absolute
Gewinnüberschuss ermittelt. Während beim Gewinnvergleich jedoch nur ein bestimmtes Jahr angesprochen wird, nimmt die Kapitalwertmethode Bezug auf die
Summe abgezinster Nettozahlungen. Den Ausgangspunkt für die Beurteilung bilden die Kapitalwerte zu Beginn der Nutzungsdauer von Investitionsgütern. [1]
Zum Begriff Kapitalwert:
Der Kapitalwert eines Investitionsgutes ist die Summe aller Ein- und Auszahlungen, die durch dieses Gut ausgelöst wurden.
Der Kapitalwert kann positiv oder negativ sein. Bei negativem Kapitalwert ist von der
Investition abzuraten. Die Mindestverzinsung könnte dann nicht erreicht werden. Man erhält als Ergebnis einen barwertigen Verlust. Ist der Wert jedoch positiv, wurden mehrere finanzwirtschaftliche Ziele realisiert. Entscheidend ist dabei der
Wiedergewinn der investierten Mittel. Zusätzlich erlangt man damit die Verzinsung des Mitteleinsatzes in Höhe des
Kalkulationszinsfußes. Ein weiterer wichtiger Puntk betrifft den Geldfluss. Der Investor erhält mit seiner Anlage einen rechnerischen Überschuss in Höhe des Kapitalwertes. [2]
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Beispiel für die Kapitalwertmethode
Die folgende Rechnung stellt die
Vorteilhaftigkeit der ersten Anlage dar. Neben dem positiven Kapitalwert fällt auf, dass dieser sogar um 8808,33 € höher ist als bei der alternativen Maschine. Das Unternehmen sollte sich folglich zum Kauf von Anlage I entscheiden. Die Anschaffungskosten für beide Maschinen betrugen 90.000 €. Außerdem sollen die Anlagen eine Nutzungsdauer von fünf Jahren haben. Dabei wird der
Kalkulationszinssatz mit 9 % angesetzt.
Kapitalwertmethode Anlage I
|
Jahr
|
Abzinsungsfaktor
|
Einzahlung
|
Auszahlung
|
Überschuss
|
Barwert
|
|
(1 + i)-n
|
|
|
|
|
1
2
3
4
5
|
0,917431
0,841680
0,772183
0,708425
0,649931
|
120000
100000
110000
100000
80000
|
80000
70000
88000
83000
71000
|
40000
30000
22000
17000
9000
|
36687,25
25250,40
16988,04
12043,23
5849,38
|
|
|
|
|
Summe
- AK
Kapitalwert
|
96828,30
90000,00
6828,30
|
Kapitalwertmethode Anlage II
|
Jahr
|
Abzinsungsfaktor
|
Einzahlung
|
Auszahlung
|
Überschuss
|
Barwert
|
|
(1 + i)-n
|
|
|
|
|
1
2
3
4
5
|
0,917431
0,841680
0,772183
0,708425
0,649931
|
140000
150000
120000
120000
110000
|
120000
125000
88000
100000
95000
|
20000
25000
32000
20000
15000
|
18348,62
21042,00
24709,87
14168,50
9748,97
|
|
|
|
|
Summe
– AK
Kapitalwert
|
88017,97
90000,00
–1982,03
|
In der Praxis sind die jährlichen Überschüsse normalerweise unterschiedlich hoch. Für diesen Fall gilt nachstehende Gleichung. Wäre ein
Liquidationserlös vorhanden, so würde dieser abgezinst und den Überschüssen hinzuaddiert werden. [3]
Co
|
=
|
Kapitalwert
|
ü
|
=
|
Überschuss
|
1/qn
|
=
|
Abzinsungsfaktor
|
ao
|
=
|
Anschaffungswert
|
Co =
|
ü1
|
+
|
ü2
|
+
|
...
|
+
|
ün
|
– ao
|
q1
|
q2
|
qn
|
Ist jedoch die Nutzungsdauer der Anlage nicht feststellbar, so ist die
Formel der ewigen Rente anzuwenden. Dabei wird davon ausgegangen, dass die jährlichen Überschüsse (ü) konstant sind und das Gut (bspw. ein Grundstück) unendlich lang genutzt wird.
Die End-Kapitalwertmethode
Im Gegensatz zur eben erläuterten
Bar-Kapitalwertmethode, fällt bei diesem Verfahren die Beurteilung der Vorteilhaftigkeit auf das Ende des Nutzungszeitraumes. Excel-Tools bzw. Vorlagen für Investitionsrechnung finden Sie in der Rubrik
Marktplatz/Excel-Tools.
Quellen:
[1] Vgl. Finanzwirtschaft des Unternehmens, R. Zantow, Pearson Studium, 2. Auflage, 2007, S. 430.
[2] Vgl. Investition, Olfert / Reichel, Kiehl Verlag, 10. Auflage, 2006, S. 210.
[3] Vgl. ebenda, S. 212.
letzte Änderung Sergej Maurer
am 12.04.2023
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15.11.2018 16:36:51 - Gast
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